Leipzig - Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Leipzig nimmt weiter zu und mit dem Herannahen der kalten Jahreszeit wachsen auch ihre Nöte. Um Betroffenen zu helfen, haben Stadtreinigung und Sozialamt nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Gesammelt wird alles vom Schlafsack über Hygieneartikel bis zu warmen Schuhen.
"Im Rahmen unseres Zero-Waste-Projektes 'Mein Leipzig schon ich mir' haben wir bemerkt, wie groß die Bereitschaft in der Bevölkerung ist, gebrauchte und gut erhaltene Dinge zu spenden. Diesen Umstand möchten wir jetzt für einen sozialen Zweck nutzen", erklärte Elke Bröcker, Kaufmännische Betriebsleiterin der Stadtreinigung Leipzig, bei einem Pressetermin am Donnerstag.
Zusammen mit dem Sozialamt will die Stadtreinigung eben diese Bereitschaft nutzen, um Wohnungs- und Obdachlosen in Leipzig zu helfen. "Gerade in der bevorstehenden kalten Jahreszeit ist es wichtig, wohnungs- und obdachlose Menschen in unserer Stadt durch Sachspenden gezielt zu unterstützen", sagte Sozialamt-Leiterin Martina Kador-Probst.
Gesammelt werden vor allem Schlafsäcke, Winterkleidung, warme Schuhe und Stiefel - wichtige Dinge für alle, die im Winter besonders der Kälte ausgesetzt sind. Aber auch Hygieneartikel wie Handtücher, Duschgel, Seife und Shampoo würden dringend benötigt.
Einiges sei in den vergangenen Wochen und Monaten bereits zusammengekommen. Künftig können Leipzigerinnen und Leipziger ihre Sachspenden im "Laden fürs Beraten" in der Markgrafenstraße 5 sowie im Laden "Wiederschön" in den Höfen am Brühl abgegeben werden. Wichtig ist dabei, dass die Sachen sauber und in gutem, nutzbaren Zustand sind.
Rund 1000 wohnungs- und obdachlose Menschen in Leipzig
Das Sozialamt holt die Spenden anschließend von den Annahmestellen ab und verteilt sie je nach Bedarf an die fünf Notunterkünfte in Leipzig. "Wir hoffen, dass die Leipziger viel geben", sagte Martina Kador-Probst. "Wir werden auch auf unseren Social-Media-Kanälen darauf hinweisen und künftig angeben, was gerade besonders gebraucht wird."
Eine zeitliche Begrenzung für die Aktion gebe es nicht. Vielmehr erhoffen sich die Akteure, auch auf saisonale Bedürfnisse reagieren zu können.
Laut Leipziger Sozialamt leben aktuell etwa 1000 wohnungs- und obdachlose Menschen in Leipzig. Die Zahl habe in den vergangenen Jahren signifikant zugenommen, die Dunkelziffer sei noch höher.
Um den Menschen zu helfen, will die Messestadt 2026 eine neue Notunterkunft an der Kurt-Schumacher-Straße eröffnen sowie die Unterkunft für wohnungslose Frauen vergrößern. Zusätzlich zu den fünf bestehenden Unterkünften werde über den Winter eine weitere Einrichtung bereitgestellt.