Leipziger Eltern besorgt: Kinder trotz schulischer Ausbildung nicht sicher auf dem Rad
Leipzig - Gerade in der "Fahrradstadt" Leipzig ist das Bike bereits für Kinder nicht mehr wegzudenken. Doch das richtige Verhalten im Straßenverkehr sowie sicheres Fahren muss gelernt sein. Und genau daran scheitert es häufig - zumindest laut einer Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Leipzig e.V. (ADFC Leipzig).
Was in der Theorie gut klingt, ist in der Praxis noch verbesserungswürdig. So ist die Radfahrausbildung mit einem praktischen und einem theoretischen Teil zwar fester Bestandteil auf dem Lehrplan sächsischer Grund- und Förderschulen. Trotzdem gaben gut zehn Prozent der Befragten an, dass dieser nicht stattgefunden hat.
In einem war sich ein Großteil der Eltern einig: Über 80 Prozent schätzten die Ausbildung als sehr wichtig ein.
Erschreckend: Über die Hälfte (56 Prozent) bewerteten die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Fahrrad als eher schlecht, 20 Prozent sogar als sehr schlecht.
Auch die Rahmenbedingungen lassen in Leipzig noch zu wünschen übrig.
Ausbildung verpflichtend - doch an passenden Übungsplätzen fehlt es
Gut ist, dass die Kinder seit 2021 ihre praktischen Übungseinheiten auf speziell dafür vorgesehenen Plätzen oder Schulhöfen umsetzen können, bevor sie dann sicher genug sind, um auf die Straßen losgelassen zu werden.
Doch genau an denen fehlt es. In ganz Leipzig gibt es lediglich sechs Fahrradübungsplätze, von denen fünf auf Schulhöfen liegen und nicht öffentlich zugänglich sind. Einige seien darüber hinaus noch sanierungsbedürftig.
"Damit alle Kinder sicher Radfahren lernen können, braucht Leipzig ausreichend Übungsplätze – idealerweise in jedem Stadtteil. Der Beschluss zur Übungshalle muss endlich umgesetzt werden", fordert die Vorstandsvorsitzende des ADFC Leipzig, Anne Schumann.
Bei den Ergebnissen ist wenig überraschend, dass die Eltern ein sehr durchwachsenes Gefühl haben, wenn sie ihre Kinder alleine losfahren lassen.
Trotzdem: Die Kinder finden großen Gefallen an der Ausbildung. So hatten ganze 90 Prozent Spaß dabei.
In der nicht repräsentativen Erhebung wurden 207 Erziehungsberechtigte und 53 ausbildende Personen befragt.
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