Leipzigs Altkleider-Container sind voll! Immer mehr Dreckecken wegen EU-Richtlinie?

Von Lutz Brose

Leipzig - Seit einiger Zeit mutieren viel zu viele Standorte von Altkleider-Containern zu Sperrmüllplätzen. Selbst der Primus in Sachen Sauberkeit, die Stadtreinigung Leipzig, schafft es nicht immer, Ordnung an ihren Altkleidercontainer-Plätzen zu halten.

Die Container beim Atlanta Hotel in Markkleeberg/Wachau quellen über.  © Lutz Brose

Mutmaßlicher Anlass dafür ist eine neue EU-Richtlinie und Fast Fashion. Offenbar wird die EU-Richtlinie, wonach alte Textilien seit Jahresbeginn nicht mehr einfach im Restmüll landen und verbrannt, sondern recycelt werden sollen, falsch ausgelegt.

Daher weist die Stadtreinigung deutlich darauf hin, dass stark verschmutzte oder zerschlissene Textilien – zum Beispiel ölverschmierte Stoffe oder Kleidung mit Chemikalienrückständen – nicht recycelbar sind.

"Diese Materialien sind bitte weiterhin über den Restabfall zu entsorgen, um die Qualität der recycelbaren Textilien nicht zu beeinträchtigen", so eine Sprecherin. Obwohl die Lage unübersichtlich erscheint, tun Mobilitäts- und Tiefbauamt (MTA) sowie Stadtreinigung alles dafür, damit Leipzig sauber bleibt.

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Elsa Worsch, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit, klärt auf: "Im Leipziger Stadtgebiet befinden sich insgesamt 311 Alttextilcontainer, die von unterschiedlichen Dienstleistern betreut werden. Das MTA vergibt die Standorte im Stadtgebiet Leipzig alle drei Jahre neu. Der Eigenbetrieb Stadtreinigung Leipzig ist nur einer von vielen Entsorgern und daher nicht für den ordnungsgemäßen Zustand der Standorte anderer Dienstleister sowie die Entsorgung jener Alttextilien verantwortlich."

Und weiter: "Wir pflegen und betreuen im Stadtgebiet insgesamt 111 Altkleidercontainer, wovon 70 auf unseren Wertstoffhöfen und 41 im öffentlichen Raum platziert sind. Der Beräumungsaufwand illegaler Ablagerungen ist für uns als Stadtreinigung eine dauerhafte Herausforderung und vor allem dann schwierig, wenn andere Abfallarten wie Sperrmüll oder Restabfall neben den Alttextilcontainer illegal abgelegt werden."

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Auf der Hans-Weigel-Straße liegen zahlreiche Klamotten vor den Behältern.  © Lutz Brose

Auch Fast Fashion schuld an den Dreckecken?

Breitenfelder Straße in Leipzig. Da in den Containern kein Platz mehr ist, werden die Altkleider einfach daneben gelegt.  © Lutz Brose

Zudem geht der Trend zu Fast Fashion. Die ist billiger als Secondhand-Ware und einmal im Container gelandet ist sie praktisch nicht mehr gewinnbringend zu verwerten.

Daher entfernen einige Dienstleister solche Container aus dem öffentlichen Raum. Für die Stadtreinigung kommt das nicht infrage.

"Alttextilcontainer im öffentlichen Raum haben auch in Zukunft eine wichtige Funktion. Seit dem 1. Januar 2025 ist die getrennte Sammlung von Alttextilien in der EU gesetzlich vorgeschrieben – gemäß der europäischen Abfallrahmenrichtlinie (EU) 2018/851, die in Deutschland durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz umgesetzt wurde", so die Sprecherin weiter.

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"Container im öffentlichen Raum gelten dabei als ein bewährtes Mittel zur Umsetzung dieser Vorgabe. Sie bieten den Bürgerinnen und Bürgern eine einfache, jederzeit zugängliche Möglichkeit zur Abgabe gebrauchter Kleidung – insbesondere an zentralen Orten wie Gehwegen oder in Wohngebieten. Dies steigert die Sammelmenge, senkt den Anteil von Textilien im Restmüll und erhöht so die Chancen auf eine sinnvolle Verwertung. Gleichzeitig tragen sichtbar platzierte Container zur Bewusstseinsbildung für nachhaltigen Konsum und eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft bei."

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