Parkeisenbahn wird zum Trauerzug: Urne des Ex-Chefs fährt letzte Runde mit
Von Lutz Brose
Leipzig - Ungewohnte Betriebsamkeit am gestrigen Donnerstag am Bahnhof der Leipziger Parkeisenbahn an der Gustav-Esche-Straße, denn die kleine Bahn befindet sich seit Anfang November eigentlich in Betriebsruhe. Doch stattdessen liefen Vorbereitungen für eine ungewöhnliche Fahrt.
Der Verein Parkeisenbahn Auensee trauert um seinen ehemaligen Leiter Hans-Dieter Weide und begab sich deshalb am Donnerstag mit Angehörigen, Freunden und ehemaligen Wegbegleitern mit der Urne des Verstorbenen auf eine letzte Reise.
Dafür wurde die Dampflok nochmal flottgemacht und fuhr im gemäßigten Tempo mit den Trauernden eine Doppelrunde um den Auensee. Trauerfeier und Urnenbeisetzung fanden anschließend auf dem Friedhof in Wahren statt.
Hans-Dieter Weide war mit der Eisenbahn seit seiner Kindheit verbunden, lernte folglich den Beruf eines Betriebs- und Verkehrseisenbahners und arbeitete später unweit der Parkeisenbahn auf dem Stellwerk Leutzsch.
Schon 1962 trat Hans-Dieter Weide seinen Dienst als stellvertretender Leiter bei der damaligen Pioniereisenbahn Leipzig an, wurde sogar deren hauptamtlicher Leiter. Weide wechselte jedoch das Metier, wurde Erzieher im Fernstudium und 1980 zum Oberlehrer ernannt. Im Herzen blieb er aber Parkeisenbahner und verfolgte die Geschicke des Vereins ganz genau.
Verein trauert um Vollblut-Eisenbahner
Im August feierte Hand-Dieter Weide noch gemeinsam mit alten und jungen Eisenbahnern den 100. Geburtstag der vereinseigenen Dampflok. Beim 75. Jubiläum der Parkeisenbahn im nächsten Jahr wird der ehemalige Leiter nun also nicht mehr dabei sein.
Hans-Dieter Weide verstarb plötzlich und unerwartet am 13. Oktober, wenige Tage nach seinem 83. Geburtstag. Es war das erste Mal, dass Leipzigs Parkeisenbahner einem Ehemaligen eine solche Ehre erwiesen haben.
Titelfoto: Montage Lutz Brose
