Secondhand-Baumarkt rettet Materialien: "Wir haben Sachen, die du nirgendwo anders findest"
Leipzig - Ob bei Großveranstaltungen, Messen, Fernsehproduktionen oder privaten Bauprojekten, meist bleiben Materialien übrig oder landen, auch wenn sie nur kurz Verwendung fanden, nahezu neuwertig im Müll. Das "Materialbuffet" in Leipzig hat dieser Verschwendung den Kampf angesagt und betreibt im Westen der Stadt einen einzigartigen Secondhand-Baumarkt. Neben der Nachhaltigkeit des Projekts und der Vielfalt der Produkte überzeugt dabei auch die Preisgestaltung.

Die Regale im Materialbuffet reichen bis unter die Decke der Halle im Westen der Messestadt. Wie in jedem "normalen" Baumarkt auch reihen sich in den Gängen verschiedenste Werkstoffe aneinander, ob Spanplatten, Fenster, Teppichrollen, Lacke, Kleiderbügel oder Schrauben jeder Größe.
Hier und da tauchen jedoch Dinge auf, die nicht alltäglich sind, wie etwa Kulissen aus der Leipziger Oper oder aus den Werkstätten des MDR.
"Immer wieder kommen Veranstalter und Messebauer auf uns zu und sagen: 'Hey wir würden das sonst wegschmeißen, können wir es nicht einfach mit einem Lkw zu euch bringen?'", erklärt Geschäftsführer und Mitgründer Lukas Binner (32). Dazu kämen Privatpersonen, die über das Online-Formular Kontakt aufnehmen, um Material zu spenden.
Die Kunden des Secondhand-Baumarkts sind dabei vielfältig: "Es kommen Gewerbetreibende, die bei uns auch in großen Mengen Material finden, aber auch Hobbyhandwerker, die Dämmung für den Ausbau des Wohnmobils brauchen, oder Kunststudenten, die Inspiration für das nächste Kunstwerk suchen", sagt Geschäftsführer und Tischler Timon Fabel (28).


"Die haben so was bestimmt"

"Man findet bei uns oft Sachen, die kein Baumarkt im Sortiment hat", sagt Lukas. Neulich sei eine Kundin aufgetaucht, die auf der Suche nach Gewebeplanen sogar vom Mitarbeiter eines Baustoffhandels an das Materialbuffet verwiesen worden sei.
"Die haben so was bestimmt", hatte man ihr geraten. "Hatten wir dann auch", sagt Timon lachend.
Bei den Preisen orientiert sich der Secondhand-Baumarkt etwa an der Hälfte des Neupreises: "Sind die Waren stark gebraucht oder in großen Mengen vorhanden, wird das natürlich berücksichtigt."
Nebenan befindet sich die große Werkstatt von Timon und seinem Bruder, momentan noch im Aufbau. Hier sollen in Zukunft auch Möbel oder andere Dinge aus geretteten Materialien für Kunden produziert werden, oder auch Workshops stattfinden.
"Wir bieten Raum, Werkzeug und Know-how, um niederschwellig und praxisnah zu entwerfen – von der ersten Skizze bis zur Serienreife", erklärt Timon.

Geöffnet hat das Materialbuffet mittwochs und freitags von 14 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr. Weitere Information wie etwa den Workshop-Kalender findet Ihr auf der Internetseite des Materialbuffets.
Titelfoto: Bildmontage/TAG24 Jan-Gerrit Vahl