Straßenbahn an den Lübschützer Teichen gestrandet
Von Lutz Brose
Machern - Letzter Halt, Lübschützer Teiche! In der Nacht auf Mittwoch wurde eine fast einhundert Jahre alte Straßenbahn (Baujahr 1925) in das sächsische Naherholungsgebiet transportiert und aufs Gleis geschoben.
Die Bahn vom Typ 22s (Pullmannwagen) wurde mehrmals umgebaut und fuhr bis Ende Oktober 1987 im Linienbetrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), diente später noch als Fahrschulwagen, bis sie 1993 auf dem sprichwörtlichen Abstellgleis landete.
An dem neuen Haltepunkt wurde für die alte Bimmel sogar ein Gleis verlegt. Auch Masten mit Fahrleitungen sind geplant. Weit kommt man mit der Bahn allerdings nicht - dafür soll man von dort aus Kaffee und Kuchen bei allerbesten Aussichten auf den Saalweidenteich genießen können.
So zumindest der Plan von Clemens Voigt, der für ein weiteres Highlight auf dem Campingplatz in dem einst beliebten Naherholungsgebiet nahe Leipzig sorgen will.
Vor der Wende strömten an sonnigen Tagen Hunderte Leipziger an die Lübschützer Teiche, die in der Gemeinde Machern liegen. Nach der Wende wurden dank neugewonnener Mobilität andere Flecken aufgesucht und der Zeltplatz verwaiste zunehmend - bis ihn Clemens Voigt vor zwei Jahren aus dem Dornröschenschlaf holte.
Clemens Voigt haucht Lübschützer Teichen neues Leben ein
Mit beinahe unzähligen Ideen und noch mehr Helfern entsteht der Natur-Campingplatz Lübschützer Teiche in einer nie dagewesenen Form.
Noch bis September geht es dort zu wie in einem Ameisenhafen. 90 Gesellinnen und Gesellen auf der Walz haben den Platz zu ihrer Sommerbaustelle gemacht, arbeiten an Infrastruktur und renovieren Bungalows.
Schon zuvor wurde viel erreicht: Die sanitären Anlagen auf Vordermann gebracht, eine Fasssauna mit Panoramablick, Boule- und Volleyballplatz errichtet. Für außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten sollen später zwei Kajütboote direkt am See bereitstehen. Wegen des kreativen Lärms bleibt der Campingplatz im August aber noch geschlossen.
Die steigenden Zahlen von Gästen bis zur kreativen "Lärmpause" zeigen, dass der Leipziger Clemens Voigt mit seinen Visionen den Nerv der Zeit getroffen hat.
Titelfoto: Lutz Brose