Von Anke Brod
Leipzig - Die einen füttern sie, für die anderen sind sie ungeliebte Ratten der Lüfte: Stadttauben in Leipzig werden immer mehr. Allein am Lindenauer Markt registrieren Tierfreunde rund 500 von ihnen. Helfer und Hasser sind dort täglich im Zwist. Kann ein Taubenhaus die Lage entschärfen?
Diesen Plan hegt die Leipzigerin Annette Wölfer (50). Dafür brachte sie unlängst eine Petition an die Stadt Leipzig auf den Weg.
Der Mensch trage Schuld an der zunehmenden Stadttaubenpopulation, erklärte Wölfer gegenüber TAG24.
Einst habe man diesen Tieren Brutzwang angezüchtet - als sie noch menschliche Nahrungsquelle waren. Ein einziges Taubenpärchen könne dabei jährlich bis zu 16 Kinder ausbrüten. Viele Exemplare erkrankten oder verhungerten allerdings auf sich alleine gestellt.
"Sie sind komplett vom Menschen abhängig", so Wölfer weiter. Auch ihre Standorttreue werde den Stadttauben zum Verhängnis. Die Unwissenheit darüber sei die überwiegende Ursache für genannte Streitereien zwischen Anwohnern und Fütternden am Lindenauer Markt.
Ein Lösungsvorschlag ist es, die Eier mit Gips-Attrappen zu ersetzen
"Die Lösung wäre ein Taubenhaus nach dem Augsburger Stadttauben-Konzept", schlägt Wölfer daher vor.
In diesem werde gefressen und gebrütet, die Eier aber durch Gipsattrappen ersetzt. Niemand müsste sich mehr belästigt fühlen und auch die Taubenpopulation schrumpfe so ganz nebenbei.
Das Projekt solle durch Spenden finanziert werden. Eine Zusammenarbeit mit dem Verein "Pro Lebensglück", der Stadttaubenhilfe Leipzig sowie engagierten Ehrenamtlern und Bürgern werde angestrebt.
"Jetzt liegt es in der Verantwortung der Stadt Leipzig, sich anderen Städten, die dieses Modell erfolgreich nutzen, anzuschließen und für weitere Kommunen Vorbild zu sein", fordert die Taubenkennerin.