Warum die Leipziger Thomaskirch-Glocken mit 3D-Technik vermessen werden

Ziel der Maßnahme war es, die Querschnitte und alle Details der Verzierung der Glocken zu digitalisieren und zugänglich zu machen, wie Thomasorganist Johannes Lang am Dienstag in Leipzig sagte.
Mit dem Projekt der Oberflächenrestaurierung und Digitalisierung des historischen Glockenbestandes soll eines der bedeutendsten historischen Geläute Europas für die Nachwelt erhalten und dokumentiert werden.
Im Laufe der Jahre seien aufgrund von schlechten Luftbedingungen die Details der Glocken kaum noch zu erkennen gewesen. Bei den Restaurierungsarbeiten gehe es zum einen darum, die entstandenen Verkrustungen abzutragen und mithilfe des 3D-Scanners die Details und Texturen zu erfassen.
"Die eigentliche Erkenntnis aus den 3D-Scans, die werden wir dann erst haben, wenn die Daten von diesem Scanner ausgewertet sind", sagte Lang weiter. Das Projekt soll spätestens im Frühherbst abgeschlossen sein.
Älteste Glocke läutete schon zu Zeiten Martin Luthers

Das Geläut der Thomaskirche ist ein wertvolles Zeugnis sächsischer Kultur- und Baugeschichte. Die älteste und größte Glocke, die Gloriosa, wurde 1477 von Theodorus Reinhard gegossen und läutete bereits zu Zeiten Martin Luthers.
Der Zustand der bestehenden vier Bronzeglocken, der Glockenarmaturen und insbesondere die falsche Aufhängung am gekröpften Stahljoch sowie die veraltete Antriebstechnik machten eine Restaurierung dringend erforderlich.
Die Sanierungsarbeiten begannen bereits 2021. Im April dieses Jahres wurden die Arbeiten in den Glockenstuben wieder aufgenommen.
In der Thomaskirche ist der Komponist Johann Sebastian Bach begraben. Sie ist neben der Nikolaikirche eine der beiden Hauptkirchen Leipzigs.
Titelfoto: Montage: Hendrik Schmidt/dpa