Kastration, Chip, Registrierung: Leipzig will Sachsens Katzen besser schützen
Leipzig - Wildlebenden Katzen in Sachsen geht es oft schlecht, das Berichten sowohl Tierschützer, Vereine als auch Tierheime. Doch während andere Bundesländer dem Leid bereits mit einer Katzenschutzverordnung entgegenwirken, hat der Freistaat als einziges bislang auf die Regelung verzichtet. Leipzig will dies nun ändern.

"Wir brauchen eine Katzenschutzverordnung", erklärte SPD-Stadtrat Andreas Geisler bei der Ratsversammlung am Mittwoch. "Wir wollen, dass jede Katzen in Sachsen einen Chip bekommt, registriert wird und dass jede Katze, die Freigang hat, kastriert wird, um sich nicht unkontrolliert weiterzuvermehren."
Geisler zufolge leben allein in Leipzig etwa 10.000 wilde Katzen. Zwar habe die Messestadt bereits ein eigenes Katzenschutzprogramm und versuche, die Population mithilfe von Kastrationen im Griff zu halten. Dem Stadtrat zufolge werde das Problem dadurch allerdings nur teilweise gelöst. Gerade die Kombination aus den wilden Katzen und den Freigängern erzeuge extrem hohe Zahlen an Nachwuchs, gerade in den Gartenanlagen und den Randgebieten.
"Wir haben eine erfolgreiche Katzenkastration. Dadurch ist das Problem nicht mehr sichtbar, aber wir haben es nicht gelöst", so der Sozialdemokrat. Allein in diesem Jahr seien bereits rund 600 Tiere aufgegriffen und kastriert worden.
Geisler sowie die Stadträtinnen Anne Vollerthun (Grüne) und Susanne Schneidereiter (Linke) forderten Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) mit ihrem Antrag nun auf, sich bei der Sächsischen Landesregierung für eine entsprechende Katzenschutzverordnung für den gesamten Freistaat einzusetzen.
Grünen-Stadträtin: "Die Einführung sehen wir als überfällig"

Unterstützung erhielten sie von der Freien Fraktion, die hinzufügte, auch die Fraktionsvorsitzenden im Landtag sowie im Leipziger Stadtrat einzubeziehen.
Eine Insellösung allein für die Messestadt lehnten die Antragstellenden ab, weil sie die Probleme an den Randgebieten lediglich verstärken würde. Sowohl Tierschützer als auch Mitglieder des Tierschutz-Ausschusses der Stadt Leipzig plädierten bereits für eine landesweite Katzenschutzverordnung. "Die Einführung sehen wir als überfällig", sagte Grünen-Stadträtin Vollerthun.
Widerspruch kam von Hans-Jürgen Raque von der CDU. Der Tierarzt sagte, Leipzig habe kein Katzenproblem. Die Zahlen seien seit Jahren rückläufig. Geisler stimmte zu, dass das Programm im urbanen Gebiet erfolgreich sei, betonte allerdings: "Wir haben das Problem gedämpft, aber nie wirklich in den Griff bekommen. Das Tierheim Leipzig und alle Ärzte außer Ihnen, mit denen ich gesprochen habe, sehen das Problem und dass es sich verstärkt und dass wir heute handeln müssen."
Der Antrag wurde schließlich mit 34 Ja- zu 22 Nein-Stimmen bei sechs enthalten beschlossen.
Titelfoto: Montage: Martin Schutt/dpa + Bastian Schmitt/BUND/obs