Mittagsschlaf in der Leipziger Stadtverwaltung nach hitziger Diskussion vom Tisch

Leipzig - Am Mittwoch ließ das Thema "Mittagsschlaf in der Leipziger Stadtverwaltung" die Gemüter in der Ratssitzung hochkochen. Nun wurde der unkonventionelle Antrag von den Stadträten abgelehnt.

Ein Schläfchen kann die Leistungsfähigkeit erhöhen und Stress reduzieren. Der Leipziger Stadtrat entschied sich gegen diese Maßnahme in der Stadtverwaltung. (Symbolbild)
Ein Schläfchen kann die Leistungsfähigkeit erhöhen und Stress reduzieren. Der Leipziger Stadtrat entschied sich gegen diese Maßnahme in der Stadtverwaltung. (Symbolbild)  © 123RF/instaphotos

Ironie oder ein wichtiger Denkanstoß? Selten zog ein einzelner Antrag aus dem Stadtrat so viel Aufsehen nach sich, so richtig ernst genommen wurde er jedoch nicht, wie das fraktionslose PARTEI-Mitglied und Stadtrat Thomas Kumbernuß am Mittwoch kritisierte. "Ich habe es selten gesehen, dass man sich so wenig Mühe machte, sich mit einem Antrag auseinanderzusetzen", so der "Die Partei"-Vertreter.

Seine Idee: Unter den Mitarbeitenden der Leipziger Stadtverwaltung soll getestet werden, wie sich ein maximal zweistündiger Mittagsschlaf auf das Leistungsverhältnis der Beschäftigten auswirkt.

"Die ständig wechselnden Bedingungen der Arbeitswelt fordern ein Höchstmaß an geistiger Gesundheit, diese zu schützen ist Ziel des Antrags. Menschen sind keine Maschinen, sondern haben auch Sorgen und Nöte und die nehmen sie mit auf die Arbeit", erklärte Kumbernuß.

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Von der Stadtverwaltung, allen voran Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning, hatte es starken Gegenwind gegen den Antrag gegeben.

Unter anderem in einer Pressemitteilung hatte dieser sich von dem Antrag distanziert, da er das Ansehen der Mitarbeitenden der Stadt Leipzig beschädigen würde. Auch am Mittwoch sprach Hörning wütend von einer "satirische Inszenierung zulasten unserer Beschäftigten".

OB Jung: "Sie haben der Stadtverwaltung einen Bärendienst erwiesen"

"Die Partei"-Vertreter Thomas Kumbernuß hatte den Antrag in den Stadtrat gebracht.
"Die Partei"-Vertreter Thomas Kumbernuß hatte den Antrag in den Stadtrat gebracht.  © Ralf Seegers

Die einzige Zustimmung bekam Thomas Kumbernuß von Freibeuter-Stadträtin Ute-Elisabeth Gabelmann, die für eine gewisse Offenheit gegenüber Veränderungen im Arbeits-Ethos plädierte.

"Wir können die 'Generation Z' weiterhin doof finden, weil sie nur vier Tage arbeiten und ihren Hund zur Arbeit mitnehmen wollen, aber in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir nehmen, was wir kriegen können und müssen die Arbeitsstellen attraktiver gestalten", bekräftigte Gabelmann.

Laut AfD-Stadtrat Siegbert Droese sei mit Maßnahmen wie dem Business-Yoga für Mitarbeitende der Stadtverwaltung schon genug getan. "Den Mittagsschlaf können die Mitarbeiter am Wochenende machen, sonst brauchen wie den Antrag nicht", so der AfD-Mann knapp.

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Von der Verwaltung selbst gab es auch noch eine Klatsche gegen den Antrag. "Ihr wisst gar nicht, was nicht nur mir deswegen entgegengeknallt wurde beim Einkaufen, Sie haben der Stadtverwaltung einen Bärendienst erwiesen", so Oberbürgermeister Jung (65, SPD) wütend.

Und das war es dann auch mit dem Thema Mittagsschlaf - bis auf Thomas Kumbernuß und Elisabeth Gabelmann stimmten alle Stadträte gegen den Antrag ab.

Titelfoto: 123RF/instaphotos

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