Leipzig debattiert über Unisex-Toiletten: "Einfach raufsetzen und laufen lassen!"

Leipzig - Männer und Frauen sollen getrennt zur Toilette gehen, gemeinschaftlich genutzte Sanitäranlagen in kommunalen Gebäuden wie Schulen und dem Rathaus soll es nur für behinderte Menschen geben: Das forderte die AfD-Fraktion am Mittwoch im Leipziger Stadtrat. Ein entsprechender Antrag scheiterte.

Die Toiletten in den kommunalen Gebäuden Leipzigs wurden am Mittwoch zum Thema im Stadtrat.
Die Toiletten in den kommunalen Gebäuden Leipzigs wurden am Mittwoch zum Thema im Stadtrat.  © 123RF/pixinoo

Mithilfe von konsequent getrennten Toiletten wolle man unangenehme Begegnungen vermeiden und vor allem dem Schutz weiblicher Klo-Gängerinnen Rechnung tragen, trug AfD-Stadtrat Christian Kriegel am Mittwoch in der Ratssitzung vor.

Wie Kriegel selbst bereits im ursprünglichen Antrag erwähnt hatte, seien die Rechte von Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen, laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zwar zu schützen.

Jedoch "haben [wir] in der Leipziger Schullandschaft elementare Probleme wie den Lehrermangel und Integrationsmaßnahmen, da sollte es nachrangig um Unisex-Toiletten gehen", sprach sich der AfD-Mann für die Beibehaltung von getrennten Toiletten aus.

Stadtrat führt schwedische Toiletten als gutes Beispiel für Umsetzung an

All gender: In Leipzigs Neubauten soll über Alternativen zu den streng getrennten Toiletten nachgedacht werden.
All gender: In Leipzigs Neubauten soll über Alternativen zu den streng getrennten Toiletten nachgedacht werden.  © Peter Steffen/dpa

"Jeder Mensch ist so gebaut, dass er auf jeder Schüssel pinkeln kann, ganz ohne Nutzungskonzept: Einfach raufsetzen und laufen lassen", grätschte Elisabeth Gabelmann von der Piratenpartei zwischen die Bemühungen der AfD. Mit der Debatte mache sich der Stadtrat lächerlich.

Und auch CDU-Stadtrat Falk Dossin sprach sich aus pragmatischen Gründen dafür aus, in bestehenden kommunalen Einrichtungen nichts an der Geschlechtertrennung zu ändern, um sich zunächst wichtigeren Problemen wie dem Sanierungszustand und Hygiene zu widmen.

Bei Neubauten könne man allerdings sehr wohl über alternative Lösungen nachdenken.

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"In Schweden gibt es ausschließlich Unisex-Toiletten, die sind klinisch auch viel sauberer als in Deutschland", führte Dossin an.

Der Antrag der AfD wurde schließlich außer aus den eigenen Reihen einstimmig abgelehnt.

Titelfoto: 123RF/pixinoo

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