Als erster Profi-Spieler Deutschlands: Leipziger Handballer Lucas Krzikalla outet sich

Leipzig - Er ist der erste Sportler einer Profimannschaft in Deutschland, der sich während seiner Karriere outet: Handballspieler Lucas Krzikalla (28) vom SC DHfK Leipzig ist den mutigen Schritt an die Öffentlichkeit gegangen.

Handballer Lucas Krzikalla (28) vom SC DHfK Leipzig hat sich geoutet.
Handballer Lucas Krzikalla (28) vom SC DHfK Leipzig hat sich geoutet.  © IMAGO/pmk

Auf Instagram veröffentlichte der Profi-Handballer am Samstagmorgen ein inniges Foto - mit seinem Partner. Es ist nicht das erste gemeinsame Bild der beiden auf seiner Seite. Doch dieses Mal postete er ein Herz dazu.

Ebenfalls am Samstagmorgen ging die "Sport im Osten"-Doku "Aus der Deckung – Coming-Out in der Handball-Bundesliga" online.

"Für mich war das der richtige Schritt und ich fühle mich damit sehr, sehr wohl", sagt der 28-Jährige in dem MDR-Bericht über die Öffentlichmachung seiner Homosexualität.

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Doch der Weg dahin war nicht leicht: Mit Anfang 20 habe er bemerkt, dass er auf Männer steht. Doch beispielsweise beim gemeinsamen Feiern mit der Mannschaft habe er sich bedeckt gehalten: "Da quatsche ich eher mal mit einem Mädchen, einfach auch ein bisschen um den Schein zu wahren", erinnert er sich.

Auch als sich der gebürtige Sachse dann seiner Mutter und seinem älteren Bruder anvertraute, sei er nervös gewesen: "Ich habe mir bei dem Gespräch noch mal ein, zwei Schnäpse mit eingeschenkt, um so ein bisschen den Mut auch zu finden." Schließlich erzählte er auch seinem Kollegen Alen Milosevic (32) davon.

"Vielleicht wird's auch den einen oder anderen noch mal mit ermutigen"

Karsten Günther, Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig, und Handballspieler Lucas Krzikalla (28) hatten einen emotionalen Moment.
Karsten Günther, Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig, und Handballspieler Lucas Krzikalla (28) hatten einen emotionalen Moment.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

"Ich glaube, der Punkt kam dann wirklich mit meinem jetzigen Freund. Da habe ich dann gemerkt, dass es matcht, dass es funktioniert und dass ich einfach auch zu meinem Freund stehen möchte, weil ich ihn so liebe, wie er ist. Und da habe ich dann wirklich gemerkt, mit Chris zusammen, dass es Zeit ist auch vielleicht etwas zu verändern", beschreibt der Handball-Star einen Wendepunkt.

Er nimmt seinen Partner zu Spielen mit. Das habe auch Geschäftsführer Karsten Günther irgendwann bemerkt und sei auf ihn zugekommen. "Das war gar nicht so ein riesen Ding, ich habe nach Spielschluss im VIP-Raum zu ihm gesagt, dass sein Partner immer unser Gast ist und dass er den ab jetzt ganz normal mit auf die Partnerliste schreiben kann und viel mehr musste da gar nicht drüber gesprochen werden", so Günther.

"Da lagen wir uns kurz im Arm, weil er dankbar war und ich auch irgendwie froh war, dass es jetzt mal raus ist und das war am Ende doch ein sehr emotionaler und befreiender Moment. Ich glaube, wir hatten beide Tränchen im Auge."

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Krzikallas Hoffnung: "Vielleicht wird's auch den einen oder anderen ermutigen da vielleicht auch offener mit umzugehen, einfach, das mehr zu leben, als man das vorher getan hat und nicht mehr so ein Versteckspiel betreibt."

Titelfoto: IMAGO/pmk

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