Steilflug aus der Corona-Krise: Leipziger Messe boomt wieder

Leipzig - Restart wie Phönix aus der Asche: Die Leipziger Messe erlebt nach zwei Corona-Krisenjahren aktuell einen regelrechten Boom. Knapp 100 Messen und Veranstaltungen gab es bereits seit März, darunter mehrere Premieren. Auch die Buchmesse soll einen Relaunch bekommen.

Messe-Chef Martin Buhl-Wagner (56) will bis Jahresende 168 Veranstaltungen durchführen.
Messe-Chef Martin Buhl-Wagner (56) will bis Jahresende 168 Veranstaltungen durchführen.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/ZB

"Die wunderbare Botschaft ist: Die Menschen wollen sich wieder treffen, real treffen", schwärmte Leipzigs Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner am Montagabend. Nach dem Corona-Einbruch der Vorjahre habe sich der Veranstaltungskalender rasant gefüllt. "Das war eine richtige Welle, die da ankam...."

Seit dem Neustart im März organisierten die Leipziger bereits 97 Veranstaltungen. Darunter neue Fachmessen wie die "Zahntechnik plus" und die extern veranstaltete "Therapie München". Auf insgesamt 168 Veranstaltungen werde man bis Jahresende kommen, so Buhl-Wagner.

Sein Co-Geschäftsführer Markus Geisenberger rechnet mit einem Jahresumsatz von "deutlich über 60 Millionen Euro". Was allerdings noch weit vom letzten "coronafreien" Ergebnis 2019 (99,6 Millionen Euro) entfernt liegt.

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Auch fürs kommende Jahr haben Leipzigs Messemacher wieder ordentlich akquiriert. Vom 14. bis 16. April wird es ein großes Gaming-Festival namens "CAGGTUS" geben.

Eine Fachmesse für Energietechnik und Breitbandnetze soll im September Premiere feiern. Die Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik "PaintExpo" wird fortan in Leipzig stattfinden.

Nach Angaben von Co-Geschäftsführer Markus Geisenberger (54) gibt es aktuell kein Russland-Geschäft der Leipziger Messe, auch die "denkmal Russia - Moscow" ist Geschichte.
Nach Angaben von Co-Geschäftsführer Markus Geisenberger (54) gibt es aktuell kein Russland-Geschäft der Leipziger Messe, auch die "denkmal Russia - Moscow" ist Geschichte.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

"Tor zum Osten" führt nicht mehr nach Russland

So volle Messehallen, wie zur letzten Buchmesse, erhoffen sich die Leipziger in Zukunft wieder.
So volle Messehallen, wie zur letzten Buchmesse, erhoffen sich die Leipziger in Zukunft wieder.  © Jan Woitas/dpa

Eine Überraschung ist auch für die Buchmesse geplant. Es werde eine stärkere Festivalisierung geben und eine größere Plattform für Diskurse, kündigte Buhl-Wagner an. "Zudem werden die Österreicher als Gastland ein regelrechtes Feuerwerk zünden."

Das alles werde aber nur funktionieren, wenn die Politik ihr Versprechen halte, fortan keine Lockdowns mehr zu erlassen, mahnten die Messe-Chefs, die in den letzten beiden Jahren ihre Hallen in 16 von 24 Monaten geschlossen halten mussten.

Doch untätig waren die Leipziger in dieser Zeit nicht. Es seien mehrere digitale Geschäftsmodelle entwickelt worden, so Geisenberger. Darunter das hauseigene Ticket-System zu einem vermarktbaren Geschäftsmodell, das nun unter anderem Europa-League-Champion Eintracht Frankfurt für seinen Kartenverkauf nutzt.

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Komplett weggebrochen ist hingegen das Russland-Geschäft der Messe, die sich seit jeher als "Tor nach Osten" sieht. Durch den Krieg in der Ukraine gebe es dort aktuell keine geschäftlichen Aktivitäten, erklärte Geisenberger. Die renommierte Denkmalmesse der Leipziger in Moskau sei auf Eis gelegt.

Ob es sie je wieder geben wird, ist unklar. Monetär könne man das kompensieren, meinte Geisenberger.

Titelfoto: Montage: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/ZB; Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

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