Magdeburg - Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember erschütterte ganz Deutschland. Nun liegt ein Abschlussbericht der Polizei vor, der zeigt, wie detailliert Todesfahrer Taleb A. (50) seinen Anschlag plante.
Der Bericht der Sonderkommission "Markt" betont zunächst, dass es sich bei dem Anschlag um eine Amokfahrt, allerdings nicht um ein Attentat handeln würde.
Die Geständnisse des 50-jährigen Taleb A. wurden genau aufgezeichnet. Wie MDR Sachsen-Anhalt berichtet, befand sich der saudi-arabische Arzt in einem jahrelangen Streit mit dem Verein "Säkulare Flüchtlingshilfe Deutschland" mit Sitz in Köln.
Das sollte der Auslöser für seine Horror-Tat werden. Er sprach demnach von Diffamierung, Rufmord und Verschwörungen gegen ihn. Im August 2023 fasste er den Schluss, sich rächen zu wollen, heißt es.
Taleb A. gestand, dass er einen Anschlag auf die Staatsanwaltschaft Magdeburg mit 20 bis 30 Gaszylindern verüben wollte. Später ändert er seinen Plan einfach auf einen zentralen Ort in Magdeburg.
Taleb A.'s Geständnis: Anschlag schon für 2023 geplant
Erschreckend: Laut Bericht erkundete Taleb A. wochen- und monatelang mögliche Tatorte. Beispielsweise unternahm er Probefahrten mit einem Mietwagen, untersuchte das Café "Alex" und andere Orte in der Innenstadt auf Schwachstellen und machte Fotos vom Ulrichplatz und vom Fußgängerüberweg am Allee-Center - genau der Weg, den er später auch abfuhr.
Ursprünglich war sein Anschlag für den 13. November 2023 geplant, gestand er der Sonderkommission. Doch mit der Hoffnung, seinen laufenden Zivilprozess gegen die Flüchtlingshilfe noch zu gewinnen, gab er die Pläne zunächst auf.
In der Zwischenzeit radikalisierte sich Taleb A. in den sozialen Medien. Die Ermittler sind sich sicher: Der 50-Jährige hatte nie komplett von seinen Amok-Plänen Abstand genommen, berichtet der MDR.
Ende Oktober scheiterte er dann im Berufsverfahren am Landgericht Köln. Nur einen Tag später googelte er nach Testamenten, heißt es im Bericht. Ein solches Testament, was besagt, dass sein Vermögen ans Rote Kreuz gespendet werden soll, fand man später im Tatfahrzeug.
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Amokfahrer erkundete zuvor die Stadt
Ermittelte Daten belegen, dass Taleb A. mehrmals "Bernburg Weihnachtsmarkt" googelte, den selbigen dann auch besuchte. Auch gab er seinem Anwalt Anweisungen, wie er künftig mit Journalisten umzugehen habe.
In den Tagen vor seinem Horror-Anschlag besuchte er mehrfach den Magdeburger Weihnachtsmarkt, quartierte sich im Magdeburger "Maritim"-Hotel ein und zog sich "Rendition" rein - ein Film über einen Terroranschlag auf einen afrikanischen Marktplatz, bei dem 19 Menschen sterben.
Der Bericht detailliert, dass Taleb A. am Tag vor seiner Tat sehr spät ins Bett ging. Dann stand er am Morgen auf, nahm seine Medikamente und fuhr mit dem Zug von seinem Wohnort Bernburg nach Magdeburg.
Dort angekommen nahm er ein Taxi zum Uniplatz, wo er sein Mietauto abholte. Daraufhin fuhr er eine Proberunde durch die Stadt, hob Geld ab und spazierte noch wenige Stunden vor seiner Tat über den Alten Markt.
Um kurz nach 19 Uhr beging er dann seine Todesfahrt. In nur 62 Sekunden tötete er sechs Menschen und verletzte über 300.