Von Dörthe Hein
Magdeburg - Im Parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind erneut mangelnde Koordinierung und unklare Zuständigkeiten Thema gewesen. Zudem sehen sich die Abgeordneten in ihrer Arbeit behindert.
Eine 29 Jahre alte Polizistin der Landesbereitschaft berichtete im U-Ausschuss, dass sie selbstständig entschieden habe, den Polizeitransporter am 20. Dezember nicht genau an den Punkt abzustellen, der in einer abgestimmten Karte eingezeichnet war.
Ihr sei es angesichts der vielen Fußgänger nicht möglich erschienen, von dort aus rechtzeitig den vorgesehenen Punkt zu sperren, ohne Personen in Gefahr zu bringen. Zudem hätten die Abgase des Einsatzfahrzeugs zu Belästigungen geführt. Sie habe ihre Entscheidung auch nicht an Vorgesetzte gemeldet.
Vom Punkt, den sie als Fahrzeugstandort wählte, sei die zu sperrende Stelle im Fall einer konkreten Gefahr schnell erreichbar gewesen. Offen blieb, wie der eine Transporter zwei vorhandene Lücken binnen kurzer Zeit hätte schließen sollen.
Die 29-Jährige berichtete, wie sie noch einen Schatten des Tatfahrzeugs sah, Menschen wie Kegel umfielen und sie einen Funkspruch absetzte.
Anschließend habe sie mit ihren Kollegen bis weit in die Nacht den Rettungsdienst unterstützt.
Zeugen wollen nicht öffentlich aussagen - U-Ausschuss wird behindert
Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sieht sich wiederholt vom Innenministerium ausgebremst.
Die Abgeordneten brachen am Nachmittag die Zeugenvernehmung eines Landeskriminalamt-Mitarbeiters (LKA) ab, nachdem er gebeten hatte, einen Großteil seiner Aussagen in nicht öffentlicher Sitzung machen zu wollen.
Eine geplante Anhörung von LKA-Direktorin Birgit Specht wurde gar nicht erst begonnen.
Die Ausschussvorsitzende Karin Tschernich-Weiske (52, CDU) sagte, beide sollten für den kommenden Freitag erneut geladen werden.
Der Ausschuss erwarte vom Innenministerium, dass bis dahin geklärt sei, was genau in öffentlicher Sitzung behandelt werden könne.