Diese Orte in Magdeburg erinnern an Opfer des Faschismus

Magdeburg - 87 Jahre sind die Novemberpogrome her, bei der die systematische Verfolgung von Juden in Magdeburg anfing. So erinnert die Ottostadt an die jüdischen Opfer aus der Nazizeit.

Mahnmal der zerstörten Synagoge

Zufahrtsstraße 39/Ecke Julius-Bremer-Straße - Am 9. November 1938 wurde das Innere der Synagoge in der Julius-Bremer-Straße zerstört. Ein Jahr später wurde sie gesprengt.

In den 1980er-Jahren hat der Magdeburger Metallgestalter Josef Bzdok ein Mahnmal für die jüdischen Opfer des Naziregimes an die Stelle der alten Synagoge gebaut. Die Inschrift lautet: "Dem Nazi-Terror fielen 1521 Magdeburger jüdischen Glaubens, darunter 287 unschuldige Kinder, zum Opfer."

Außerdem wurde 2004 ein Relief zur Erinnerung an die Synagoge aufgestellt.

Jedes Jahr wird zur Erinnerung an die Novemberpogrome ein Kranz am Mahnmal abgelegt. (Archivfoto)
Jedes Jahr wird zur Erinnerung an die Novemberpogrome ein Kranz am Mahnmal abgelegt. (Archivfoto)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Neue Synagoge Magdeburg

Julius-Bremer-Straße 3 - Dezember 2023 wurde die neue Synagoge in Magdeburg eröffnet. Diese konnte dank gesammelter Spenden und der Grundstücksschenkung durch die Stadt gebaut werden. Auch Sachsen-Anhalt beteiligte sich an den Baukosten.

Der Förderverein "Neue Synagoge Magdeburg" setzte sich schon seit den 1990er-Jahren für einen Neubau in Magdeburg ein.

Die Synagoge bietet einen Anlaufpunkt für Juden und alle, die an ihrem Glauben interessiert sind.
Die Synagoge bietet einen Anlaufpunkt für Juden und alle, die an ihrem Glauben interessiert sind.  © A.Savin/Wikimedia Commons

Mahnmal "Magda"

Rothenseer Havelstraße/Ecke Heinrichsberger Straße - "Magda" erinnert seit 2001 an eine Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald. Dort wurden Häftlinge zur Arbeit im Treibstoffwerk der Braunkohle-Benzin AG (Brabag) gezwungen. 550 Menschen, überwiegend Juden aus Ungarn, wurden hier ermordet.

An dem Mahnmal des Bildhauers Jörg-Tilmann Hinz finden jährlich am Holocaustgedenktag, am 27. Januar, Gedenkveranstaltungen statt.

Häftlinge des ehemaligen KZ wurden nahe dem Mahnmal zu Schwerstarbeit gezwungen.
Häftlinge des ehemaligen KZ wurden nahe dem Mahnmal zu Schwerstarbeit gezwungen.  © Landeshauptstadt Magdeburg

Gedenktafel am ehemaligen Polte-Werk

Liebknechtstraße - Ein weiteres Außenlager vom KZ Buchenwald findet sich in der heutigen Liebknechtstraße. Eine Gedenktafel erinnert an die über 3000 weiblichen sowie rund 600 männlichen Häftlinge, die im Werk des Rüstungskonzerns Polte deportiert wurden.

Wer nicht mehr arbeiten konnte, wurde zur Ermordung nach Auschwitz, Bergen-Belsen oder Ravensbrück geschickt. Gedenkveranstaltungen finden jährlich am 14. Juni statt.

Im Polte-Werk mussten Frauen und Männer verschiedener Nationen, jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten.
Im Polte-Werk mussten Frauen und Männer verschiedener Nationen, jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten.  © Landeshauptstadt Magdeburg

Jüdische Friedhöfe

Magdeburg - Auf dem Jüdischen Friedhof im Fermersleber Weg befinden sich die Grabsteine von Moritz Rahmer, Robert Philippson und Guyla Grosz. Auch das das Grab der legendären Magdeburger Zirkusfamilie Blumenfeld findet sich dort. Mit etwa 2300 Gräbern ist er einer der größten jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland.

Der jüdische Arzt Dr. Otto Schlein ist auf dem Westfriedhof bestattet.

Im September 2018 wurde auch auf dem Friedhof Groß Ottersleben an der Königstraße ein neuer Jüdischer Friedhof eingerichtet.

Auf dem Jüdischen Friedhof im Stadtteil Leipziger Straße sind viele historische Grabmale aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu sehen.
Auf dem Jüdischen Friedhof im Stadtteil Leipziger Straße sind viele historische Grabmale aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu sehen.  © Olaf Meister/Wikimedia Commons

Stolpersteine

Magdeburg - 2007 wurden die ersten Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Magdeburg verlegt. Inzwischen sind über 800 Gedenksteine in der ganzen Stadt verteilt. Eine Übersicht bietet die Stadt Magdeburg.

Auf einer Messingtafel sind biografische Daten der Opfer, der Zeitpunkt ihrer Deportation und der Deportationsort eingraviert.

Die Stolpersteine werden ausschließlich durch Spenden finanziert.

Die Stolpersteine erinnern an Magdeburger Juden, die zur NS-Zeit deportiert wurden.
Die Stolpersteine erinnern an Magdeburger Juden, die zur NS-Zeit deportiert wurden.  © Peter Gercke/dpa-Zentralbild/ZB

Am Montag findet in der Innenstadt eine Gedenkveranstaltung an die Novemberpogrome statt, bei der unter anderem ein Kranz am Mahnmal der ehemaligen Synagoge abgelegt wird.

Titelfoto: A.Savin/Wikimedia Commons

Mehr zum Thema Magdeburg Kultur: