"Tannhäuser" am Theater Magdeburg: Was ein Saison-Auftakt!

Magdeburg - Endlich wieder Theater! Das Theater Magdeburg eröffnete am gestrigen Sonntagabend offiziell die neue Spielzeit mit der Premiere von Richard Wagners "Tannhäuser". Aber was kann die Oper?

Das Theater Magdeburg startete mit "Tannhäuser" in die neue Spielzeit.
Das Theater Magdeburg startete mit "Tannhäuser" in die neue Spielzeit.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Zum Inhalt: Tannhäuser gibt sich im Venusberg seinen Gelüsten hin, kehrt aber aufgrund seiner Liebe zur reinen Elisabeth auf die Erde zurück.

Als man dort von seiner Sünde erfährt, wird er verbannt. Als ihm bei der Pilgerfahrt nach Rom die Vergebung verweigert wird, nimmt das tragische Ende seinen Lauf.

"Tannhäuser" am Theater Magdeburg wird von der international gefeierten Regisseurin Adele Thomas inszeniert, deren visuelle und provokante Handschrift auch bei diesem Projekt gut in den Vordergrund gespielt wird.

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Thomas inszeniert die Oper mit einer Dramatik und Obszönität, die einem Wagner gebührt - auch wenn sich sicherlich debattieren lässt, ob eine Venus mit zwölf Brüsten, ein masturbierender Tannhäuser und Fetisch-Hundemasken dafür absolut notwendig sind.

Durch Cécile Trémolières' eindrucksvolle Bühne und stimmige Kostüme, das Spitzen-Ensemble und ein fabelhaftes Orchester rücken aber alle kleineren Kritikpünktchen in den Hintergrund.

Wagner-Oper in der Wagner-Stadt: "Tannhäuser" kommt (wieder) nach Magdeburg

Die Oper überzeugt mit fabelhaftem Gesang und großartiger Schauspielkunst.
Die Oper überzeugt mit fabelhaftem Gesang und großartiger Schauspielkunst.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Das Theater Magdeburg versteht es immer wieder die Rollen perfekt zu besetzen und Magie daraus zu machen.

Jadwiga Postrozna als Venus ist - so kurz wie sie leider nur in der Handlung vorkommt - unglaublich eindrucksvoll und gibt im ersten Akt eine meisterhafte Darbietung, die den roten Teppich für den vierstündigen Opern-Abend ausrollt.

Aurora Marthens als Elisabeth spielt zum ersten Mal in der Elbestadt und wurde am Premierenabend mit wallenden Ovationen begrüßt - verdient! Denn Marthens singt einen klaren und sanften Sopran, der besonders im zweiten Akt auch schmetternd die Leiden der Elisabeth klagt.

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Die Liebe des Publikums kann man James Kee nach seinem Auftritt als Tannhäuser nicht mehr nehmen. Sein lupenreiner Tenor begeistert immer und immer weiter und er spielt die manische, leidende und gierige Hauptrolle so unfassbar gut, dass man fast gar nicht so genau hinsehen kann.

Tannhäuser ist zwischen irdischen Versuchungen und seiner Hoffnung auf Erlösung hin- und hergerissen.
Tannhäuser ist zwischen irdischen Versuchungen und seiner Hoffnung auf Erlösung hin- und hergerissen.  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Ist "Tannhäuser" am Theater Magdeburg einen Besuch wert?

Ist die Oper einen Besuch wert?
Ist die Oper einen Besuch wert?  © Theater Magdeburg/Andreas Lander

Fazit: Mit "Tannhäuser" hat das Theater Magdeburg nicht nur eine überaus gelungene Spielzeiteröffnung hinter sich gebracht, sondern mal wieder bewiesen: Oper? Können wir!

Regisseurin Thomas bringt einen frischen und aufsehenerregenden Stil an das Wagner-Epos. Das Ensemble und das Orchester sind einmalig und makellos.

Kein Wunder also, dass beim Premierenabend der gesamte Zuschauerraum laut applaudierend aufsprang. Das war nach so einer Darbietung aber auch Pflicht.

Weitere Vorstellungen findet Ihr auf dem Spielplan des Theaters.

Titelfoto: Bildmontage: Theater Magdeburg/Andreas Lander

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