Diagnose Kinderdemenz: So soll die kleine Klara (10) ihr Lächeln zurückbekommen

Magdeburg - Ende Juni erhielten Klara (10) und ihre Familie die Schock-Diagnose: Kinderdemenz, eine bis heute unheilbare Krankheit. Um die Magdeburger Familie in ihrem Unglück aufzufangen, soll der Assistenzhund Nelly aushelfen. Doch bis Nelly und Klara Seite an Seite durchs Leben ziehen können, ist es noch ein weiter Weg.

Die zehnjährige Klara wurde mit Kinderdemenz diagnostiziert. Derzeit spielt sie mit Besuchshund Kira, doch am liebsten würde sie bald mit dem für sie reservierten Assistenzhund Nelly leben.
Die zehnjährige Klara wurde mit Kinderdemenz diagnostiziert. Derzeit spielt sie mit Besuchshund Kira, doch am liebsten würde sie bald mit dem für sie reservierten Assistenzhund Nelly leben.  © Tierisch geborgen e.V.

35.000 Euro ist der Preis für einen nagelneuen Kleinwagen - oder für einen ausgebildeten Assistenzhund. Eine große Stange Geld, die kaum jemand einfach so ausgeben kann oder will.

Für die Eltern der zehnjährigen Klara ist es eine nicht stemmbare, aber notwendige Summe.

Das Unglück begann, als Klaras Schwester Ella (16) vor sechs Jahren die Diagnose Leukämie erhielt. Die junge Familie setzte sich während Ellas Therapie mit dem Magdeburger Verein "Tierisch geborgen" in Verbindung.

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Die mehr als 100 Mitarbeiter des Vereins sowie ihre Therapietiere helfen jungen Betroffenen und Familien durch die schwere Zeit. So konnte Ella weiterkämpfen und sich schließlich erholen.

Doch dann brach ihre Welt erneut zusammen: Ende Juni erhielt Ellas kleine Schwester Klara die Diagnose Kinderdemenz - eine unheilbare Krankheit mit kurzer Lebenserwartung. "Ich hatte damals wenigstens eine Chance, wenn auch eine kleine, aber Klara hat gar keine Chance mehr", war Ellas erste Reaktion zur Diagnose ihrer Schwester.

"Der wichtigste Weg war für uns jetzt erstmal dort mit Hund hinzugehen und Klara erstmal aufzufangen", erklärt Vorstandsvorsitzende Stephanie Brehm vom "Tierisch geborgen e. V." im TAG24-Gespräch. Nachdem der Alltag der kleinen Familie so aus den Fugen gerissen wurde, sei Unterstützung nun oberste Priorität.

Doch das sei erst der Anfang für die geplante Therapie.

Demenzkranke Klara (10) freut sich auf Assistenzhündin Nelly, doch das Geld fehlt

Auch der kleinen Ella konnte schon durch "Tierisch geborgen e. V." geholfen werden, nun unterstützt sie die Spendenaktion für Klara.
Auch der kleinen Ella konnte schon durch "Tierisch geborgen e. V." geholfen werden, nun unterstützt sie die Spendenaktion für Klara.  © Tierisch geborgen e.V.

"Wir sind jetzt drei bis viermal die Woche mit einem ausgebildeten Besuchshund direkt vor Ort. [...] Da sind wir dran, die Familie erstmal auf den Boden zu kriegen, wir helfen bei der Orientierung [...] und können bei Klara schon mit der Förderung beginnen", so Brehm.

Es sei allerdings schwierig stemmbar, dass ein Kind viermal pro Woche vom Verein besucht werden kann - deshalb soll für Klara nun eine permanentere Lösung her.

"Klara braucht einfach einen Hund, der sie unterstützt. [...] Zum einen als Freund, denn ihre Freunde in der Schule wenden sich schon von ihr ab, weil sie nicht wissen, wie sie mit ihr umgehen sollen", erläutert die Diplom-Kynologin gegenüber TAG24.

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Aber auch Schuhe oder Türen öffnen, heruntergefallene Gegenstände aufheben oder einfach ein offenes Ohr schenken, seien unglaubliche Hilfestellungen für das kranke Kind.

Deutschlandweit ist derzeit nur ein Hund, der für Klaras Bedürfnisse ausgebildet ist, verfügbar. Die eineinhalbjährige Labrador-Hündin Nelly wurde für Klara reserviert - das einzige, was nun noch fehlt, ist die Finanzierung.

Spendenaktion will 35.000 Euro für Klaras Assistenzhund sammeln - aber was, wenn das nicht klappt?

Ob Memory spielen oder Schnürsenkel öffnen - Assistenzhunde sind dazu ausgebildet, demenzkranken Menschen in ihrem Alltag zu helfen.
Ob Memory spielen oder Schnürsenkel öffnen - Assistenzhunde sind dazu ausgebildet, demenzkranken Menschen in ihrem Alltag zu helfen.  © Tierisch geborgen e.V.

Janet Wagenknecht erfuhr von Klaras Schicksal während eines Projekttages mit einer Grundschule - und nahm sich der Aufgabe sofort an. Sie startete online eine Spendenaktion, um Geld für Klara und Nelly zu sammeln.

Bis Mittwochnachmittag hatte der Fundraiser, unterstützt durch Privatpersonen und Vereine wie die Doron Stiftung, schon knapp 14.000 Euro zusammenbekommen. Doch leider ist das noch nicht einmal die Hälfte des benötigten Betrags, und die Zeit rennt. Nelly ist nämlich nur bis 30. Juli reserviert.

Doch was passiert, wenn die benötigte Spendensumme nicht erreicht werden kann?

Brehm erläutert, dass, "sollte der Super-GAU kommen", das gesammelte Geld in einen Welpen investiert wird, der dann für Klara zum Assistenzhund ausgebildet werden soll - doch das braucht Zeit, die die kleine Klara nicht hat. Die Lebenserwartung von Betroffenen von Kinderdemenz ist derzeit nur etwa 20 Jahre.

Wenn Ihr die Spendenaktion für Klara unterstützen wollt, könnt Ihr entweder auf direktem Weg oder über die Fundraiser-Website spenden - jeder Cent zählt! Alle Infos zum Projekt gibt es auf der Homepage des Vereins.

"Egal wie, das Geld kommt bei Klara und ihrer Familie an", erklärt Brehm abschließend, "ich hoffe und glaube fest daran, dass das klappt. Wir kämpfen weiter!"

Titelfoto: Tierisch geborgen e.V.

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