"Bei Obst ok. Nicht bei Menschen": Neue Kampagne gegen Alltagsrassismus

Von Dörthe Hein

Magdeburg - Eine Kiwi und daneben die Worte "Darf ich mal deine Haare anfassen? Die sind so kraus". Das ist ein Motiv einer neuen Kampagne des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) für Vielfalt und gegen Alltagsrassismus.

LAMSA-Geschäftsführer Mamad Mohamad möchte auf Alltagsrassismus aufmerksam machen.  © Jennifer Brückner/dpa

Mit Obstmotiven und Sprüchen, die Migranten immer wieder hörten, solle auf das Thema aufmerksam gemacht werden, sagte LAMSA-Geschäftsführer Mamad Mohamad zum Kampagnenstart in Magdeburg.

Auf jedem der Plakate, Postkarten und Social-Media-Posts steht der Zusatz "Bei Obst ok. Nicht bei Menschen".

Zu den Motiven gehören auch eine recht braune Banane mit dem Spruch "Na so schwarz bist du ja gar nicht" sowie eine Orange mit den Worten "Und wo kommst du ursprünglich her?".

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Mohamad, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt, sagte, er höre bis heute solche Fragen und Bemerkungen. "Es schmerzt zu erleben, dass die Leute darüber nachdenken, ob Sachsen-Anhalt wirklich ihre Heimat ist."

Von der Kampagne solle die Botschaft ausgehen, jeder könne etwas tun, nicht schweigen und wegschauen, sondern Haltung zeigen und widersprechen.

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Sozial-Staatssekretärin: Sachsen-Anhalt ist auf Zuwanderung angewiesen

Die Plakate zeigen rassistische Sprüche, die Migranten immer wieder zu hören bekommen.  © Jennifer Brückner/dpa

Sozial-Staatssekretärin Susi Möbbeck bezeichnete die Kampagne als niederschwellig und humorvoll, dabei gehe es um kein lustiges Thema.

Sachsen-Anhalt sei auf Zuwanderung und Vielfalt angewiesen angesichts der demografischen Entwicklung. Nötig sei ein gesellschaftliches Klima, in dem sich die Menschen wohl und gewollt fühlen.

Als Mutter eines schwarzen Kindes habe sie alle diese Sprüche der Kampagne schon vielfach gehört.

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Der Bund fördert die Initiative, die von zahlreichen Organisationen unterstützt wird.

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