Erzieher sollen entlastet werden: Land plant 187 zusätzliche Stellen
Von Christopher Kissmann
Magdeburg - 187 zusätzliche Erzieher-Stellen sollen in Sachsen-Anhalt im nächsten Jahr über Bundesmittel finanziert werden.
Alles in Kürze
- Sachsen-Anhalt plant 187 zusätzliche Erzieher-Stellen
- Bundesmittel von 93,3 Millionen Euro für Kitas
- Entlastung von Trägern und Fachkräften geplant
- Fortbildungen für 20.000 pädagogische Fachkräfte finanziert
- Schulgeldfreiheit für Erzieher-Ausbildung

"Diese wollen wir gezielt dort einsetzen, wo der Bedarf am größten ist. Das bedeutet eine weitere Entlastung von Trägern und Fachkräften", sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (63, SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Die Stellen könnten zusätzlich zum geltenden Mindestpersonalschlüssel im Land verteilt werden, so die SPD-Politikerin.
Das Kabinett hat dem Vertragsabschluss mit dem Bund zur Umsetzung des dritten Kita-Qualitätsgesetzes zugestimmt. Damit erhält Sachsen-Anhalt für die Jahre 2025 und 2026 Bundesmittel in Höhe von insgesamt 93,3 Millionen Euro.
Mit den Geldern sollen auch Fortbildungen von rund 20.000 pädagogischen Fachkräften im Kontext des neuen Bildungsprogramms finanziert werden. Eine weitere Maßnahme ist zudem die Schulgeldfreiheit für die Erzieher-, Kinderpfleger- und Sozialassistentenausbildung.
Angesichts sinkender Kinderzahlen stellen sich Kita-Träger in Sachsen-Anhalt auf einen Umbruch ein. An manchen Orten werden Erzieherinnen versetzt oder müssen ihre Stunden reduzieren, teilweise wird über die Schließung von Einrichtungen debattiert.
500 Kinder weniger in Kitas
2024 wurden in Sachsen-Anhalt laut dem Statistischen Landesamt 12.526 Kinder geboren, das bedeutete einen neuen Tiefstand. Im Jahr 2016 gab es noch mehr als 18.000 Neugeborene. "Im Vergleich zum Vorjahr haben wir 2024 rund 500 Kinder weniger in den Einrichtungen. Dieser demografische Trend wird sich fortsetzen", sagte Grimm-Benne.
Damit es nicht zu Entlassungen von Erziehern kommt, fordern einige Politiker und Verbände eine Verbesserung des Personalschlüssels - die Fachkräfte sollen sich also um weniger Kinder kümmern.
Damit könnte die Qualität der Betreuung gesteigert werden, dies würde das Land jedoch auch deutlich mehr Geld kosten.
Personal soll gezielt eingesetzt werden

Aus Sicht der Ministerin löst der Vorschlag die Probleme aber nicht. "Den Personalschlüssel für alle zu erhöhen, hilft nicht überall", sagte Grimm-Benne. Sie verweist auf regionale Unterschiede.
"Wir müssen Personal gezielt einsetzen." Wo durch Kürzungen Engpässe entstehen, könnte das Land mit den zusätzlichen Stellen diese möglicherweise abfedern.
Grundsätzlich ist die Kinderbetreuung eine kommunale Aufgabe. "Die Situation ist regional sehr unterschiedlich. Am Ende ist es eine Entscheidung der Kommunen, welche Standorte geeignet sind", sagte Grimm-Benne.
"Jeder Landkreis macht eine Kita-Bedarfsplanung. Kita-Personal darf auf keinen Fall verloren gehen. Da würde ich mir wünschen, dass im Falle eines unabwendbaren Abbaus auch Wechselmöglichkeiten beispielsweise in die stationäre Jugendhilfe aufgezeigt werden. Die Landkreise könnten das steuern, unsere Fachkräfte sind gut ausgebildet."
Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa