Innenstadt-Belebung in Magdeburg: Frau Borris, was ist geplant?

Magdeburg - Tourismus und Besuche in der Magdeburger Innenstadt sind durch die Corona-Pandemie massiv eingebrochen. Die Landeshauptstadt erholt sich zwar langsam, doch es ist noch viel zu tun. Oberbürgermeisterin Simone Borris (60, parteilos) verrät im zweiten Teil unseres TAG24-Interviews, was jetzt geplant ist.

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (60, parteilos) zeigt sich optimistisch gegenüber der touristischen Gestaltung der Innenstadt.
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (60, parteilos) zeigt sich optimistisch gegenüber der touristischen Gestaltung der Innenstadt.  © Max Patzig

Ganz erfreut beschreibt die Oberbürgermeisterin, dass ihr erst zuletzt mitgeteilt wurde, dass sich Magdeburg wohl touristisch schon wieder erholt habe. Die Zahlen seien fast wieder auf dem Stand von 2019. Doch trotzdem soll das Tourismuskonzept überarbeitet werden.

"Wir als Stadt wollen noch mal an Imagefilm und Webseite ran, um die wirklich schönen Punkte von Magdeburg besser darzustellen", sagt Borris überzeugt. Es müsse viel Werbung gemacht werden, meint sie weiter, "besonders mit dem Fluss und dem Grün". Außerdem müsse für Veranstaltungen mehr geworben werden.

"Weiter soll es mit Blick auf die Tagestouristen über zwei Jahre hinweg eine Befragung geben: Wo sind die gewesen? Was haben sie angeschaut? Weshalb sind sie nach Magdeburg gekommen? Daraus hoffen wir uns Rückschlüsse, wie man bestimmte Standorte besser bewerben kann", erklärt die parteilose Politikerin im großen TAG24-Interview.

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Damit die Touristen aber auch nach Magdeburg kommen, soll künftig auch in anderen Städten für die schönen Seiten der Landeshauptstadt geworben werden.

Belebung der Magdeburger Innenstadt - erster Anlauf war gescheitert

Der Breite Weg und das Hundertwasserhaus sind Touristenmagneten. Wie soll die Innenstadt weiter belebt werden?
Der Breite Weg und das Hundertwasserhaus sind Touristenmagneten. Wie soll die Innenstadt weiter belebt werden?  © Max Patzig

Touristen in die Stadt zu locken, ist ja gut und schön. Doch was, wenn es dann in der Innenstadt, die insbesondere für Tagestouristen aus kleineren Orten ein Highlight ist, nichts zu sehen gibt?

Vor einigen Jahren gab es bereits das Vorhaben, den gesamten Breiten Weg durchgehend zu bespielen. Das scheiterte jedoch, da die Straße gar nicht als Flaniermeile tauglich ist.

Die Oberbürgermeisterin ist aber ganz entspannt. Ende vergangenen Jahres wurde vom Stadtrat ein neues Konzept für die Belebung der Innenstadt verabschiedet. Dieser setze sich primär aus Einzelprojekten zusammen: "Auf dem Uniplatz könnte der Bau der neuen Schule für eine Belebung sorgen. Auch die Verdichtung zur Elbe hin ist ein Punkt aus dem Rahmenplan."

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Abgesehen davon sollen künftig Bibliothek und Volkshochschule zusammengelegt und als kommunales Bildungszentrum etabliert werden. "Dort soll dann aber nicht nur Bildung stattfinden, sondern auch kulturelle Veranstaltungen. Mit dem richtigen Platz könnte das zu einem Ort der Begegnung werden und für Belebung der Innenstadt sorgen", verrät Borris.

An dem schwierigen Verkehrspunkt vor C&A neben dem Allee-Center soll außerdem künftig der Verkehr entschleunigt werden, um besonders am Wochenende Einkaufsbummlern den Weg zu erleichtern.

Simone Borris über Galeria-Zukunft in Magdeburg: "Die Hoffnung ist groß!"

Borris im Gespräch mit TAG24-Politikredakteur Paul Hoffmann (30, 2.v.l.) sowie den Lokalredakteuren Lena Schubert (24) und Robert Lilge (34).
Borris im Gespräch mit TAG24-Politikredakteur Paul Hoffmann (30, 2.v.l.) sowie den Lokalredakteuren Lena Schubert (24) und Robert Lilge (34).  © Max Patzig

Apropos Einzelhandel: Das große Galeria-Karstadt-Kaufhaus neben dem Blauen Block ist das letzte seiner Art in ganz Sachsen-Anhalt. Doch die Erhaltung und Belebung dieses Kolosses ist schwierig. Frau Borris, was muss da getan werden?

"Wir als Stadt haben jegliche Unterstützung zugesichert, weil uns der Standort sehr wichtig ist. Sicher müssen künftig dort noch andere Angebote etabliert werden. Der reine Einzelhandel wird so wohl nicht mehr existieren", erklärt die 60-Jährige. Die Hoffnung sei groß, betont sie.

In dem Komplex gibt es allerdings nicht den einen großen Händler, sondern viele kleine Mieter. Die Geschäftsführer seien bereits im Austausch, auch weitere Interessenten soll es geben.

Dafür müsse sich der Block einer Verjüngungskur unterziehen, doch das ist gar nicht so einfach: "Wir sprechen hier von einem denkmalgeschützten Gebäude - die Fassade ist es. Die wiederum lässt nur relativ wenig Licht in den Innenraum. Da ist die Frage, was man gemeinsam mit dem Denkmalschutz machen kann", betont die gebürtige Gardelegenerin.

Die allgemeinen Pläne zur Belebung der Magdeburger Innenstadt sind also da. Doch auch ein weiterer Player könnte mitmischen, weshalb derzeit noch abgewartet wird. "Vielleicht ergibt sich durch Intel auch noch zusätzlicher Bedarf an bestimmten Angeboten", gibt Borris abschließend mit Hinblick auf die Ansiedlung des Chipherstellers zu bedenken.

Am morgigen Samstag lest Ihr hier auf TAG24, wie Simone Borris an die Probleme am Hasselbachplatz herangehen möchte.

Titelfoto: Bildmontage: Max Patzig

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