Mehr als 100 Schulleiter schreiben Brief gegen Kürzungen bei Lehrerstunden

Magdeburg - Fast ein Viertel aller Grundschulen in Sachsen-Anhalt haben sich mit einem Brief gegen geplante Kürzungen bei Lehrerstunden im kommenden Schuljahr ausgesprochen.

Überwiegend Grundschulen sind von den Kürzungen betroffen. (Symbolbild)
Überwiegend Grundschulen sind von den Kürzungen betroffen. (Symbolbild)  © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Das Bildungsministerium reagiert mit einer neuen Regelung auf den Lehrermangel: Vor allem an Grundschulen mit über 170 Kindern soll der Lehrstunden-pro-Kind-Schlüssel gesenkt werden. Die Schülerzahl bleibt jedoch gleich.

Daneben soll es in den ersten und zweiten Klassen eine Stunde Deutsch oder Mathe mehr pro Woche geben - im Gegenzug werden vor allem Förderstunden gestrichen.

"In herausfordernden Zeiten müsse Arbeitsvolumen dahin gelenkt werden, wo es am dringendsten gebraucht wird", begründete Bildungsstaatssekretär Jürgen Böhm den Schritt gegenüber der Volksstimme.

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102 Grundschulleiter, was fast einem Viertel aller Grundschulen des Landes entspricht, haben dies am Freitag in einem Brief kritisiert. Dieser ging an das Bildungsministerium, den Ministerpräsidenten, den Bildungsausschuss und einen Großteil der Chefs der Landtagsfraktionen.

"Von den geplanten Einschnitten sind vor allem die Schwächsten betroffen", heiße es in dem Schreiben. Dies fördere eine Zwei-Klassen-Gesellschaft und mache Inklusion kaum noch möglich.

Petition gegen Kürzungen hat schon über 11.000 Unterschriften

An vielen Grundschulen entsprechen die Kürzungen dem Verlust von mindestens einer vollen Lehrkraft, heißt es in einer Petition mit über 11.000 Unterschriften, welche sich ebenfalls gegen die neue Regelung ausspricht.

Die Unterschriftensammlung wurde vom Schulelternrat der Grundschule "am Westring" gestartet. Individuelle Förderung bei Lernschwächen und ADHS sowie verlässliche Planbarkeit werden unmöglich, heißt es darin.

"Kinder brauchen Zeit, Zuwendung und gute Lernbedingungen – gerade nach Jahren pandemiebedingter Belastungen. Bildung darf nicht weiter kaputtgespart werden."

Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

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