Nach E-Mail-Affäre um kleinen Weihnachtsmarkt: Magdeburger OB wehrt sich gegen Vorwürfe
Magdeburg - Der Weihnachtsmarkt der Schweizer Milchkuranstalt ist seinem großen Kollegen auf dem Alten Markt schon seit längerem ein Dorn im Auge. E-Mails sollen beweisen, dass der kleine Budenzauber verhindert werden sollte. OB Simone Borris (62, parteilos) soll davon gewusst haben – jetzt wehrt sie sich gegen die Anschuldigungen.
Alles in Kürze
- Magdeburger OB wehrt sich gegen Vorwürfe im Weihnachtsmarkt-Streit
- E-Mails sollen Verbot des kleinen Marktes belegen
- OB Borris bestreitet Kenntnis von Verbot
- Borris entschuldigt sich für missverständliche Aussage
- Oberbürgermeisterin hatte sich bereits bei Stadtverwaltung entschuldigt

E-Mails aus dem Oktober 2024 sollen zeigen, dass eine Möglichkeit gefunden werden sollte, dem Weihnachtsmarkt nahe dem Dom seine Genehmigung zu entziehen.
Borris habe eigenen Aussagen zufolge erst im November von dem genauen Inhalt der Nachrichten erfahren. Eine aktuelle Recherche des MDR ergab zuletzt jedoch was anderes: Sie soll bereits von Anfang an alles gewusst haben.
Nun wehrt sich die 62-Jährige gegen die Vorwürfe und stellt in einer offiziellen Meldung der Stadt klar, dass sie keinen Prüfauftrag für ein Verbot des Weihnachtsmarktes der Milchkuranstalt innerhalb der Verwaltung erteilt hat.
Auf eine Mail von Gastronom Arno Frommhagen (Vorstand IG Innenstadt) an die Betreiber des Weihnachtsmarkts soll Borris unter anderem geantwortet haben, dass sie die Vergrößerung des kleinen Marktes nicht unterstützt habe. Weiter hieß es: "Grundsätzlich konnte und kann ich den Weihnachtsmarkt nicht verbieten".
In einer späteren Mail soll sie geschrieben haben, dass der Magdeburger Ordnungsbeigeordnete Roni Krug 46, CDU) "schaut, was noch zu retten geht durch Brandschutz etc.".
Laut der Stellungnahme habe sie jedoch "weder der IG Innenstadt oder deren Vorstand und Sprecher noch der städtischen Weihnachtsmarkt GmbH oder einem Gesellschafter der Weihnachtsmarkt GmbH entsprechende Zusagen gegeben".
OB Borris entschuldigt sich für Missverständnis

"Meine nun in den Medien zitierte Aussage aus einer Mail vom 29. Oktober war missverständlich und bezog sich ausschließlich auf die Wahrung gleichwertiger Bedingungen für alle Weihnachtsmärkte bei Fragen zum Brandschutz und zur Sicherheit im Stadtgebiet. Von einem Verbot des Weihnachtsmarktes der Milchkuranstalt war nie die Rede", schildert Simone Borris.
Die Oberbürgermeisterin habe sich bereits für die Ausdrucksweise in den E-Mails bei allen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung entschuldigt.
Die Formulierung sei "respektlos und unangebracht". Zum Zeitpunkt dieser Mail habe sie sich in einer "persönlich schwierigen Situation" befunden.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa, Lena Schubert/TAG24