Rostock - In einer Rostocker (Mecklenburg-Vorpommern) Kita sorgt ein geplatztes Sommerfest-Motto derzeit für hitzige Diskussionen. Was als fröhliches Kinderfest mit Cowboyhüten und Federschmuck geplant war, endete im Streit um kulturelle Sensibilität, Sprachgebrauch und die Frage, wie viel politische Korrektheit nötig ist.
Die Kinder der Kita "Fischbank" hatten sich über den Kinderrat ein ganz besonderes Thema für ihr Sommerfest gewünscht: ein "Indianerfest" mit Lagerfeuer-Romantik, Verkleidungen und Abenteuerspielen.
Alles war organisiert, die Einladungen waren verschickt - doch dann gab es unerwartet Gegenwind.
Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, störte sich ein Vater am Begriff "Indianer" und äußerte Bedenken. Die Folge: Die Kita-Leitung zog die Reißleine!
Dem Bericht zufolge wurde das komplette Fest daraufhin umbenannt. Statt Tipis und Tomahawks gab es nun ein neues, deutlich neutraleres Motto: "Ponys und Pferde". Auch eine offizielle Entschuldigung der Einrichtungsleitung ging laut Angaben an die Eltern - verbunden mit der Ankündigung, künftig sensibler mit kulturellen Begriffen umzugehen.
Während das Fest am Donnerstagnachmittag wie geplant stattfand, waren die ursprünglichen Pläne weiter Thema Nummer eins unter den Gästen.
Viele Eltern haben kein Verständnis für die Änderung
Viele Eltern zeigen sich offenbar verwundert über die kurzfristige Umbenennung. Sie verstehen nicht, warum ausgerechnet ein von den Kindern selbst gewähltes Motto plötzlich nicht mehr umgesetzt werden darf.
Die Ostsee-Zeitung berichtet weiter, dass ein Großteil der befragten Familien die Änderung für übertrieben hält. "Früher haben wir doch auch Cowboy und Indianer gespielt" - so oder so ähnlich fallen vielerorts die Reaktionen aus.
Für viele steht das Thema eher für kindlichen Spielspaß als für kulturelle Problematik. Medienberichten zufolge kritisieren wohl auch Vertreter von CDU und AfD die Entscheidung.
Nur vereinzelt gibt es Verständnis für die Umbenennung - diese Stimmen wollen sich allerdings nach Angaben der Lokalzeitung nicht öffentlich äußern.
Obwohl der Vorfall im kleinen Rahmen begann, ist die Debatte inzwischen groß geworden. Auch auf Social Media wird bereits heftig diskutiert und auch in der Landespolitik sorgt der Fall für Aufsehen.