Sie haben ihn! Totschläger aus Botanischem Garten saß bereits im Reisebus in die Niederlande

München - Der Totschläger aus dem Alten Botanischen Garten ist von der Polizei geschnappt worden. Wie die Polizei inzwischen bestätigte, wurde ein 30 Jahre alter Tatverdächtiger in Düsseldorf dank der Hilfe dortiger Kollegen festgenommen.

Mit Aufnahmen aus Videokameras suchten die Beamten nach dem Verdächtigen. Jetzt ist er gefasst worden.
Mit Aufnahmen aus Videokameras suchten die Beamten nach dem Verdächtigen. Jetzt ist er gefasst worden.  © Polizeipräsidium München

Gegen ihn lag bereits ein anderer Haftbefehl vor. Die Ermittler vermuten demnach, dass sich der polnische Staatsbürger in Richtung Niederlande absetzen wollte. Ein europäischer Haftbefehl sei bereits wegen der Tat in München vorbereitet gewesen.

Er wurde als Fahrgast eines Flixbusses in Richtung Niederlande festgenommen. Der mutmaßliche Täter soll bereits wegen weiterer Delikte einschlägig bei der Polizei bekannt sein - überwiegend wegen Gewalttaten.

Bei dem Verdächtigen soll es sich um den 30 Jahre alten Rafal Artur P. handeln. Staatsanwaltschaft und Polizei hatten um 11.37 Uhr eine Pressekonferenz abgehalten. Ermittelt werde wegen Körperverletzung mit Todesfolge.

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In der PK unterstrich der Chef der Mordkommission, Stephan Beer, die Wichtigkeit der installierten Kameras. So konnte die Entwicklung der Straftat minutengenau rekonstruiert werden.

"Der Schlüssel zum Erfolg war die polizeiliche Videoüberwachung", so Beer. Zufällig wurde der Gesuchte außerdem durch einen Kollegen noch vor der Tat kontrolliert und seine Personalien gesichert, wie sich später am Tag herausstellte.

Mordkommission hatte schnell einen konkreten verdacht

In der Münchner Innenstadt ist knapp eine Woche zuvor ein 57-Jähriger zu Tode geprügelt worden.
In der Münchner Innenstadt ist knapp eine Woche zuvor ein 57-Jähriger zu Tode geprügelt worden.  © Peter Kneffel/dpa

Laut bisherigen Informationen wurden noch am Tattag (Mittwoch, 25. September) insgesamt drei Wohnungen in verschiedenen Münchner Stadtteilen durchsucht.

Zwei verdächtige Personen seien kurz nach der Tat bereits geschnappt worden, nach dem Haupttäter wurde – nun erfolgreich – erst noch gefahndet.

Am Mittwoch der Vorwoche stieß im Botanischen Garten in München ein 57-Jähriger auf die offenbar dreiköpfige Gruppe. Diese ging den Mann aus noch unbekannten Gründen an, wie Videoaufnahmen aus dem Bereich zeigen.

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Demnach wurde das Opfer offenbar zuerst ins Gesicht geschlagen und in den Rücken getreten. Als der gebürtige Münchner wieder aufstand, habe ihn der mutmaßliche Haupttäter mit einem heftigen Tritt ins Gesicht lebensgefährlich verletzt.

Das Opfer wurde kurz darauf von Passanten entdeckt und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Todesursache waren aber nicht die Tritte, wie Beer weiter mitteilte, sondern ein "Herzinfarkt sowie ein Ersticken", vermutlich wegen der erschlaffenden Zunge.

Haupttäter kam zurück und schüttete Wasser auf Opfer

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verdächtige den Mann nicht töten wollte, dies aber durch seinen heftigen Tritt billigend in Kauf nahm. Nach einer vorausgegangenen Debatte zwischen Tätern und Opfer soll sich der 57-Jährige versucht haben, zu entfernen. Zuvor habe er der Gruppe den Mittelfinger gezeigt.

Etwa 15 Minuten nach der Tat – in der trotz mehrerer vorbeikommender Passanten niemand Hilfe rief – sei der Hauptverdächtige noch einmal zu dem Opfer hingegangen und habe ihm Wasser aufs Gesicht geschüttet. Dies wird nach Videosichtung derzeit als eine versuchte Form einer Art Hilfeleistung interpretiert.

Auf dem Video sei außerdem zu sehen, dass eine weitere Person, die nichts mit dem Angriff zu tun hatte, dem am Boden liegenden Opfer das Handy geklaut habe. Auch diese wurde von der Polizei gefasst.

Erstmeldung: 10.35 Uhr. Letzte Aktualisierung: 11.57 Uhr.

Titelfoto: Montage: Peter Kneffel/dpa + Polizeipräsidium München

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