Wiesn-Stress zum Start: Übergriff auf Sanitäterin, Hitlergruß und "Mann ohne Hose"

München - So traditionell wie das Oktoberfest in München selbst sind auch die damit verbundenen Einsätze der Rettungs- und Sicherheitskräfte. Bereits am ersten Tag gab es einiges für die Helfer zu tun.

Gerieten zum Teil selbst ins Visier: Die Polizei in München hatte alle Hände voll zu tun.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Das medizinische Personal hatte seit der Öffnung der Pforten um 9 Uhr bis zum Abend – 18 Uhr – bereits rund 500 Einsätze dokumentiert.

"Ein Rekordtag für die Einsatzzahlen am ersten Wiesn-Tag", teilte die Aicher Ambulanz Union mit.

Mit 910 Patienten bis Mitternacht lag der Wert deutlich über den früheren Rekord am am 2. Oktober 2023 bei 703 Einsätzen.

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"Gründe dafür könnten die warmen Temperaturen und die daraus resultierenden großen Besuchermengen auf dem Festgelände sein."

Nicht nur musste man Kreislaufprobleme und kleinere Wehwehchen versorgen, auch gab es erste Alkoholleichen. Um 16 Uhr wurde die erste Alkoholvergiftung behandelt. Einem 18-jährigen Touristen aus Arizona (USA) hatte das Festbier wohl zu gut geschmeckt.

Er wurde mit 2,9 Promille von einem der Tragen-Teams eingeliefert. Wie viel Maß er getrunken hatte, konnte er "nicht mehr artikulieren". Aber auch die Polizei hatte am Start-Samstag einiges zu tun.

Ein 25-jähriger italienischer Tourist ohne festen Wohnsitz in Deutschland zeigte vor einem Souvenirhändler den "Hitlergruß".

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Maßkrug-Attacke: Schweizer Gruppe muss 18.000 Euro hinterlegen

Zig Tausende Besucher waren zum Start der Wiesn auf dem Festgelände unterwegs. Naturgemäß bleibt es da nicht immer friedlich.  © Sven Hoppe/dpa

3000 Euro Sicherheitsleistung später durfte er die Wiesnwache wieder verlassen.

Insgesamt wurden laut Polizei am ersten Wiesn-Tag fünf sexuelle Belästigungen angezeigt. Dabei wurde den betroffenen Frauen jeweils an den Hintern gefasst.

Unter anderem mussten ein niederländischer und ein italienischer Tourist 6000 beziehungsweise 2000 Euro an Sicherheitsleistung bezahlen, um wieder freigelassen zu werden.

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Ein weiterer italienischer Besucher konnte seine Hände bei zwei weiblichen Sanitäterinnen nicht bei sich lassen. "Der 23-Jährige fasste den Notfallsanitäterinnen mehrfach an die Brüste und an das Gesäß."

Mit Bargeld konnte sich der Mann nicht mehr aus der Lage retten. Die Polizei stellte nämlich fest, dass er zu vor bereits in eine "wechselseitige Körperverletzung" verwickelt war. Nun entscheidet ein Haftrichter, ob sein München-Trip in einer Zelle endet.

Heftig wurde es auch gegen 19 Uhr bei einem Streit um einen Sitzplatz in einem der Wiesn-Zelte. Dort gerieten fünf Schweizer zwischen 39 und 43 Jahren mit einer Gruppe im Alter zwischen 46 und 47 Jahren in eine handfeste Auseinandersetzung.

Versuchte Gefangenenbefreiung endet auf Wiesnwache

Die medizinischen Einsatzkräfte hatten bereits am ersten Tag des Oktoberfestes hunderte Vorfälle zu dokumentieren.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

"Dabei schlug einer aus der schweizerischen Gruppe mit einem Maßkrug gegen den Kopf eines 46-Jährigen aus der anderen Gruppe, welcher dadurch eine Kopfplatzwunde erlitt", teilte die Münchner Polizei mit. Die Eidgenossen mussten 18.000 Euro hinterlegen.

Zu einer Schlägerei mit versuchter Gefangenenbefreiung kam es gegen 17.40 Uhr. Zwei 18-Jährige schlugen sich dabei mit einem 19- und einem 24-Jährigen. Alle vier kamen aus dem Landkreis Starnberg.

Die Polizei wollten das Prügel-Quartett trennen und wurden dabei von dem 19-Jährigen selbst angegriffen. Dieser musste schließlich fixiert werden. Ein 55 Jahre alter Verwandter des jungen Mannes wurde auf die Situation aufmerksam – und wollte seinen Angehörigen befreien.

Erst griff auch er die Beamten an, kurz darauf lag er ebenfalls fixiert auf dem Boden. Sie wurden auf die Wiesnwache gebracht und kamen einige Anzeigen später wieder auf freien Fuß.

Auch die mehr als 200 Beamten der Bundespolizei hatten an den Bahnstationen mit mehreren – überwiegend alkoholbedingten – Einsätzen zu tun. Nicht selten waren es körperliche Auseinandersetzungen.

Fast schon entspannt war gegen 16.45 Uhr da noch die Meldung "Mann ohne Hose". Nachdem der Polizeibekannte am S-Bahnhaltepunkt Allach seine Hose wieder gefunden und angezogen hatte, durfte er nach Hause gehen.

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