SPD fordert Batteriespeicher an AKW-Standorten: Kritik an CSU und Freien Wählern

München - Wohin mit überschüssigem Sonnenstrom im Sommer? Die SPD schlägt dafür riesige Batteriespeicher vor. Bayern hinke da leider weit hinterher.

Florian von Brunn (54, SPD) hat klare Worte gefunden.
Florian von Brunn (54, SPD) hat klare Worte gefunden.  © Sven Hoppe/dpa

SPD-Landeschef Florian von Brunn (54) fordert den Bau großer Batteriespeicher an den bisherigen Standorten von Atomkraftwerken in Bayern - und wirft der Staatsregierung Untätigkeit vor.

"Heute sind schon Batteriespeicher mit vielen hundert Megawatt Leistung möglich. Solche Speicher möchte ich so schnell wie möglich im Freistaat", sagte der SPD-Landtags-Spitzenkandidat der Deutschen Presse-Agentur in München.

Bayern müsse hier Spitzenreiter werden. "Dann können wir zum Beispiel den Sonnenstrom speichern, wenn wir zu viel produzieren. Und wir können ihn abends wieder verwenden, um Wirtschaft und Haushalte zu versorgen", argumentierte von Brunn. Das sei viel besser, als ihn abzuregeln - wie häufig im Sommer.

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Als "ideale" Standorte schlug der SPD-Politiker die bisherigen Atomkraftwerks-Standorte vor. "Hier gibt es nicht nur die Flächen. Der größte Vorteil in Gundremmingen und Isar II ist, dass wir dort bereits die Netzanschlüsse und die notwendige Übertragungskapazität haben", sagte der 54-Jährige.

Das habe das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme bereits vergangenes Jahr festgestellt. "Nur passiert ist in Bayern leider nichts."

SPD-Landeschef Florian von Brunn übt Kritik an "Untätigkeit" von CSU und Freien Wählern

Florian von Brunn (54, SPD) nimmt bei seiner Kritik die Staatsregierung bestehend aus CSU und Freien Wählern ins Visier.
Florian von Brunn (54, SPD) nimmt bei seiner Kritik die Staatsregierung bestehend aus CSU und Freien Wählern ins Visier.  © Sven Hoppe/dpa-pool/dpa

Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) seien allerdings anscheinend mehr damit beschäftigt, die entsprechende Situation schönzureden. "Das gefährdet aber Arbeitsplätze. Wir müssen handeln, statt immer nur zu reden."

Bislang habe der Freistaat wegen der "Untätigkeit" von CSU und Freien Wählern einen deutlichen Rückstand beim Bau großer Batteriespeicher.

"Andere Bundesländer sind da leider deutlich weiter", sagte er. In Nordrhein-Westfalen habe der Stromkonzern RWE gerade eine Megabatterie in Betrieb genommen, die die mehrfache Leistung des größten bayerischen Energiespeichers habe. Und auch Sachsen sei weiter. "Nachdem bei uns leider die großen Stromleitungen lange blockiert wurden, müssen wir jetzt handeln", forderte von Brunn.

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Mit einer "Big Battery", die eine Leistung von 400 Megawatt und eine Speicherkapazität von 800 Megawattstunden habe, ließen sich zum Beispiel 100.000 Vier-Personen-Haushalte über 24 Stunden mit Strom versorgen, rechnete von Brunn im Freistaat vor. "Das sind wirklich sinnvolle Investitionen, die wir im Bayern unbedingt fördern müssen", führte der SPD-Politiker weiter aus.

Bisher gebe es in Bayern keinerlei Förderung von großen Batteriespeichern, kritisierte er. Das müsse schnellstmöglich geändert werden. Das Mindeste seien zinsverbilligte Kredite oder Bürgschaften. Aiwanger hatte zuletzt zwei neue Batteriespeicher in Betrieb genommen, im Landkreis Neustadt an der Aisch und im Kreis Kitzingen. Diese bieten laut Ministerium eine Gesamtleistung von 42 Megawatt und haben ein Speichervolumen von 48 Megawattstunden.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa-pool/dpa

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