Schock für Tim Lobinger: Der Krebs ist erneut zurück!

München - Wie viel Leid können ein Mensch und seine Familie ertragen? Der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer Tim Lobinger (49) muss erneut um sein Leben bangen.

TIm Lobinger (49, l.) mit seinem Sohn Lex-Tyger (23), der Fußball-Profi bei Fortuna Düsseldorf ist.
TIm Lobinger (49, l.) mit seinem Sohn Lex-Tyger (23), der Fußball-Profi bei Fortuna Düsseldorf ist.  © IMAGO / VISTAPRESS

Bei dem in München lebenden Athletik-Coach ist zum zweiten Mal der Krebs zurückgekehrt. Und das bereits 2020!

In einem Interview mit dem Magazin "Bunte" schildert Lobinger in dramatischer Art und Weise seine vergangenen eineinhalb Jahre.

"2020 musste ich mich wieder einer Therapie unterziehen und erhielt zusätzlich Bestrahlungen. Aber das war noch relativ harmlos, wenn man das so sagen darf", erklärt der ehemalige Leichtathlet und Vater von drei Kindern in dem Gespräch.

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Das erste Mal bekam Tim Lobinger die Diagnose Leukämie am 3. März 2017, also vor fünf Jahren. Eine besonders aggressive Form des Blutkrebses hatte sich in seinen Körper geschlichen.

"Da sagte man mir: 'Ihnen bleiben drei bis fünf Jahre im Optimalfall, wenn wissenschaftlich nichts passiert.' Jetzt sind fünf Jahre rum. Und dank der Wissenschaft sitze ich heute hier. Wenn ich mich jetzt noch einmal zwei, drei Jahre schleppe, gibt es da mit Sicherheit wieder eine andere Therapiemöglichkeit, die mir helfen kann", so der 49-Jährige.

Bereits im April 2018 hatte er einen Rückschlag im Kampf gegen den Krebs erlitten. Damals war eine leicht mutierte Form der 2017 entdeckten Krebszellenart aufgetreten.

Tim Lobingers erbitterter Kampf gegen den Krebs: Teile seines Rumpfes sind taub

Tim Lobinger (49) im Juni 2018 bei der MDR-Sendung "Riverboat".
Tim Lobinger (49) im Juni 2018 bei der MDR-Sendung "Riverboat".  © IMAGO / STAR-MEDIA

Doch am schlimmsten hat es den ehemals besten deutschen Stabhochspringer vor mehr als einem Jahr getroffen. "Im Januar 2021 gab es einen Schub. Da fingen die Schmerzen an, stärker zu werden", so Lobinger.

Im Interview mit "Bunte", in dem ihm immer wieder die Tränen gekommen sind und er schluchzend berichtet, erklärt er, dass er im Oktober 2021 erneut eine Bestrahlung eines bereits bestrahlten Gebietes am Rücken bekam und nun Teile seines Rumpfes taub sind.

"Die Ärzte sagten mir, dass ich doch noch Glück hätte, immerhin könnte ich meinen Rollstuhl mit meinen Händen noch selbst bewegen! Tage später bin ich vor Schmerzen und Kontrollverlust in den Beinen zu Hause nicht mehr die Treppe hochgekommen. Das war unglaublich, in welchem Tempo ich abgebaut habe", zeichnet der 49-Jährige seine unfassbare Leidensgeschichte.

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Von seinem Ärzteteam in München wurde er nach Würzburg verwiesen, wo er eine selten CAR-T-Zell Therapie bekommt, bei der dem Körper Zellen entnommen, ein Labor in die USA geschickt und dort genetisch verändert werden. Anschließend werden sie dem Körper wieder zugeführt und erkennen dort die kranken Zellen, docken an der Oberfläche an und vernichten sie.

Lobinger dachte bereits: "Das war's jetzt!"

Tim Lobinger (49) 1996 bei den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe.
Tim Lobinger (49) 1996 bei den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe.  © IMAGO / Pressefoto Baumann

Doch bei Lobinger gab es in den ersten Tagen nicht die erwartete Reaktion.

"Tag eins, drei, fünf, sieben, neun – nichts. Man macht auch neurologische Tests: Vor der Therapie sucht man sich einen Satz aus, den man zwei Mal am Tag schreiben muss. Meiner war: 'Ich freue mich auf diesen Sommer.' Das hättest du kopieren können, immer dieselbe Schrift, keine Aussetzer. An Tag 14 bin ich entlassen worden. Ein schlimmer Moment, weil mir die Ärztin sagte: 'Wir haben uns das alles anders vorgestellt.' Null. Es ist null passiert. Ich hatte kein einziges Mal erhöhte Temperatur. In meinem Blut haben sie gerade mal nur ein Prozent dieser Zellen gefunden. Sie haben erklärt: 'Sie gehören zu den weniger als zehn Prozent, die nicht auf die Zellen reagieren. Es tut uns sehr, sehr leid.'" Er dachte: "Das war's jetzt!"

Lobinger stellte sich darauf ein, dass er sich von seinen Lieben verabschieden muss. Doch plötzlich reagierte sein Körper doch auf die Therapie. "Man konnte zusehen, wie die Tumore zurückgingen. Die hatte man zu dem Zeitpunkt ja sogar durch die Hose sehen können. Innerhalb von zwei, drei Tagen waren plötzlich Teile der Tumore einfach weg. Das ist ein Wunder", sagt er im Bunte-Interview.

Lobinger wurde 1998 Halleneuropamiester in Valencia, 2003 Hallenweltmeister in Birmingham. Der 49-Jährige nahm zwischen 1996 und 2008 an vier Olympischen Spielen teil. Nach seiner Karriere wurde er Fitness-Coach und Personal-Trainer. Dabei arbeitet er bei RB Leipzig, mit Fußball-Star Joshua Kimmich und zuletzt für RB Salzburg.

Nun muss Lobinger erneut den Kampf gegen den Krebs führen, will aber nicht aufgeben. Was für ein starker Mann!

Titelfoto: IMAGO / STAR-MEDIA

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