Nanu! Aue-Betreuer ist der vierte Local Player

von Thomas Nahrendorf

Aue - Der April ist lange vorbei. Deshalb ist diese Meldung auch kein Scherz: FCE-Mannschaftsbetreuer Tommy Käßemodel steht als einer von vier Local Playern im Aufgebot des Zweitliga-Aufsteigers für die Saison 2016/17. Hä?

Die Antwort ist ungewöhnlich, aber ganz einfach: Die Deutsche Fußball-Liga fordert, dass bei einem Erst- oder Zweitligisten vier Akteure im Kader stehen müssen, die im Alter zwischen 15 und 21 für den Club spielberechtigt waren - die so genannten Local Player.

Jene Kicker müssen mit einem Vertrag ausgestattet werden. Sie müssen nicht auf der 18er-Liste am Spieltag stehen, sondern im erweiterten Aufgebot für die Saison.

Böse formuliert: Sie müssen auf dem Papier da sein, brauchen aber sportlich nicht zwingend eine Rolle spielen. Drei hatte der FCE im Vorfeld: Die beiden Torhüter Mario Seidel und Robert Jendrusch sowie Marcin Sieber. Fehlte noch einer.

Da kam Käßemodel ins Spiel, weil er diese Forderung der DFL erfüllt. Seit Winter kümmert sich der 27-Jährige als Mannschaftsbetreuer um das Team.

Selbst spielte er noch aktiv beim FC Stollberg in der Landesliga. Auf der Homepage des FCS steht er jetzt bereits als Abgang nach Aue. Der Mittelfeldspieler ist also der ungewöhnlichste "Veilchen"-Neuzugang in diesem Jahr.

Auf diese Aktion angesprochen schmunzelt Cheftrainer Pavel Dotchev: "Wir werden das sicher nicht wiederholen. Aber für diese Saison ging es nicht anders.

Wir standen mit dieser Personalie etwas unter Druck“, so der Bulgare. Einen geeigneten FCE-Junior aus der „U 19“ hatte der Verein nicht finden können. "Außerdem: Tommy wurde in Aue jahrelang ausgebildet, hat in der ‚U 23‘ gespielt und erfüllt somit die Bedingungen. Warum sollten wir das nicht für uns nutzen?", fragt Dotchev.

Und im Grunde ist das ja auch ein cleverer Schachzug des FC Erzgebirge: Käßemodel bekommt einen Vertrag als Local Player.

Somit muss er nicht mehr als Mannschaftsbetreuer bezahlt werden. Denn das ist trotz allem sein Haupt-Job.

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