Hartz IV gestrichen: „Reichsbürger“ drohte mit Brandanschlägen

Jens B. wurde wegen versuchter Nötigung verurteilt.
Jens B. wurde wegen versuchter Nötigung verurteilt.

Bautzen - Die verkehrte Welt der Reichsbürger: Sie erkennen die Bundesrepublik nicht an und werden ausfällig, wenn sie sich in ihren eigenen Rechten beschnitten glauben. Wie Jens B. (51), der wegen versuchter Nötigung im Amtsgericht Bautzen saß.

Der gelernte Schäfer hatte ein Pamphlet an Sozialgericht und Landkreis geschrieben: Würden seine Forderungen nicht umgehend beglichen, würde er „zum schlimmsten Gläubiger“. Er kündigte zerschlagene Scheiben und Feuer in Behörden an. Seine "Forderungen" waren Hartz-IV-Bezüge, die ihm nicht mehr gewährt wurden, weil er seinerseits keine richtige Angaben machte.

Auch im Prozess tobte Jens B.: "Ich bin kein Reichsbürger. Aber das hier ist kein rechtsstaatliches Verfahren." Das Schreiben sei nicht von ihm, behauptete er, pöbelte und kassierte von Richter Dirk Hertle (54) noch im Saal eine neue Anzeige. "Sie haben Jura studiert?! Das glaube ich nicht!", keifte Jens B., der sich als "Justizopfer mit Anspruch auf Schadensersatz" wähnte.

Genutzt hat ihm die Show nichts: Er muss 1200 Euro Strafe zahlen. "Sie sollten sich schämen, Hartz IV beziehen zu wollen, von einem Staat, den Sie ablehnen", gab ihm Richter Hertle auf den Weg.

Doch das hörte Jens B. nicht mehr. Der Mann, der zuvor in epischer Breite über Respekt und Anstand referierte, war schon mit viele Getöse aus dem Saal gerauscht.