Ende November ist Schluss! Maschinenfabrik Union macht dicht

Chemnitz - Schwerer Schlag für die Wirtschaft und ganz Chemnitz: Die Maschinenfabrik Union in der Clemens-Winkler-Straße macht dicht. Wie der MDR berichtet, soll das traditionsreiche Werk bereits zum 30. November schließen. 180 Mitarbeiter sitzen dann voraussichtlich auf der Straße.

Der Maschinenbauer Union in der Clemens-Winkler-Straße: Ende November gehen hier 160 Jahre Firmengeschichte zu Ende.
Der Maschinenbauer Union in der Clemens-Winkler-Straße: Ende November gehen hier 160 Jahre Firmengeschichte zu Ende.  © Kristin Schmidt

Die vor 167 Jahren gegründete Maschinenbaufirma - heute die älteste der Welt - erlebte eine wechselvolle Geschichte.

Nach der Wende scheiterten Privatisierungsversuche.

Darum nahmen 100 Mitarbeiter ihr Schicksal selbst in die Hand, investierten je 10 000 D-Mark und führten Union fortan als Mitarbeitergesellschaft.

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Chemnitz Politik Viel Diskussionsbedarf am Mittwoch im Chemnitzer Stadtrat

Nach mehreren Verkäufen ist die Herkules-Gruppe aus Siegen/Nordrhein-Westfalen aktuell Besitzer des Unternehmens.

Union machte sich einen Namen mit Fräs- und Horizontal-Bohrmaschinen. In den vergangenen Jahren schrieb das Chemnitzer Werk Verluste, 2017 angeblich 5,3 Millionen Euro. Gestern Mittag wurde Vertretern von Betriebsrat und Wirtschaftsausschuss die Schließung mitgeteilt.

Firmenbesuch im Jahr 2009: Facharbeiter Jürgen Schneider (damals 57) richtet ein Union-Horizontalbohrwerk ein.
Firmenbesuch im Jahr 2009: Facharbeiter Jürgen Schneider (damals 57) richtet ein Union-Horizontalbohrwerk ein.  © Harry Härte / Härtelpress

Der Betriebsrat von Union will nicht kampflos aufgeben.

Ein Arbeitnehmervertreter sagte dem MDR:

"Offensichtlich passen wir nicht mehr zum Portfolio der Unternehmensgruppe. Wir möchten mit dem Arbeitgeber um eine andere Lösung streiten."

Neben den Russland-Sanktionen sieht Lars Fassmann (41), Vorstand im Industrieverein Sachsen in Chemnitz, den Systemwandel in der Autoindustrie zur E-Mobilität als möglichen Auslöser für eine Krise in der Zulieferindustrie.

"Im Mai machte der Hersteller für Auspuffanlagen, Fischer Hydroforming, zu. Ich hoffe, das wird keine Schließungswelle in Sachsen."

Arbeitsalltag in besseren Zeiten: Für einen Großdiesel-Motorenhersteller aus Sachsen-Anhalt war diese Union-Bohr-Maschine vom Typ PCR 160 bestimmt.
Arbeitsalltag in besseren Zeiten: Für einen Großdiesel-Motorenhersteller aus Sachsen-Anhalt war diese Union-Bohr-Maschine vom Typ PCR 160 bestimmt.  © Wolfgang Schmidt

Titelfoto: Kristin Schmidt

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