Comeback der Dresdner Schokolade aus Eselsmilch!

Dresden - Es ist das süßeste Comeback des Jahres: Deutschlands älteste Schokoladenfabrik - das 1823 in Dresden gegründete Unternehmen "Jordan & Timaeus" - stellt wieder Schokoladen her!

Christina Englert (42, l.) und Janina Käsche (42) machten Naschen zum Beruf und stellen in Handarbeit "Jordan & Timaeus"-Schokolade her.
Christina Englert (42, l.) und Janina Käsche (42) machten Naschen zum Beruf und stellen in Handarbeit "Jordan & Timaeus"-Schokolade her.  © Norbert Neumann

Sie werden zum ersten Mal beim Schlemmer-Festival "Choco Classico" vom 9. bis 11. November im Zwinger angeboten.

Der Neustart der traditionsreichen Schoko-Fabrik ist Christina Englert und Janina Käsche zu danken. Die Musikwissenschaftlerin und die Flugzeugbauerin gründeten 2015 die Schokoladenmanufaktur "Jordan & Timaeus" ein zweites Mal - in ihrer Wahlheimat Lüneburg. Das Original hatte 1931 in Dresden seine Produktion eingestellt.

Als dritter Inhaber stieg der Historiker Hans Jacobs in das Start-up-Unternehmen (10 Mitarbeiter) ein. Er ist der Enkel des letzten Inhabers der Dresdner Schokoladenfabrik, Ralph Jordan (1893-1969). Ziel des Trios: "Wir wollen die Manufaktur erfolgreich am Markt etablieren und langfristig auch wieder in Dresden produzieren."

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Der erste Schritt: "Zehn Tafelschokoladen, acht gefüllte Schokoladen, fünf Pralinen-Mischungen und zwei Trinkschokoladen feiern auf dem Schokoladenfestival im Zwinger Premiere", freut sich Christina Englert. Darunter befindet sich auch die erste Milchschokolade Europas - 1839 in Dresden von "Jordan & Timaeus" erfunden, nicht etwa in der Schweiz!

Damals wie heute wird sie aus Kakao, Zucker und Eselsmilch hergestellt. "Wir legen Wert darauf, dass unsere Zutaten biozertifiziert sind und aus fairem Handel stammen", so Janina Käsche. Das hat seinen Preis. 50 Gramm "Schokolade mit Eselsmilch" kosten 6 Euro - 1839 war es ein Taler für 500 Gramm.

Hans Jacobs (56) ist der Enkel des letzten Dresdner Firmeninhabers Ralph Jordan und veröffentlicht den Lebensbericht seines Vorfahren.
Hans Jacobs (56) ist der Enkel des letzten Dresdner Firmeninhabers Ralph Jordan und veröffentlicht den Lebensbericht seines Vorfahren.  © Norbert Neumann

"Choco Classico" im Zwinger

Das Festival "Choco Classico" feiert vom 9. bis 11. November im Zwinger Premiere - mit 80 Manufakturen und ihren Erzeugnissen. Der Veranstalter-Verein "Schokolade und Kunst" erwartet über 4500 Besucher. Programm-Höhepunkt: das Schokoladenkonzert am 11. November (15 Uhr) im Wallpavillon (49 Euro, www.concerts-dresden.com) mit Sängerin Christina Rommel & Chocolatier. Karten (ab 12 Euro) unter: choco-classico.de

Das historische Logo der Dresdner Schokoladenfabrik "Jordan & Timaeus" ziert die süßen Produkte des Start-up-Unternehmens.
Das historische Logo der Dresdner Schokoladenfabrik "Jordan & Timaeus" ziert die süßen Produkte des Start-up-Unternehmens.  © Norbert Neumann

Wer hat's erfunden?

Obwohl August der Starke schon Trinkschokolade schätzte, wurde die erste Milchschokolade erst 1839 erfunden - von der 1831 gegründeten Dresdner Firma Jordan & Timaes. Zur Jahrhundertwende galt Dresden als die Schoko-Hauptstadt des Kaiserreichs. Vor dem Ersten Weltkrieg waren in Dresden knapp 10 000 Menschen in 28 Fabriken der Schokoladen- und Süßwarenindustrie beschäftigt.

Sie verarbeiteten 550 Tonnen Kakao pro Jahr. Zu den bekannten Dresdner Unternehmen zählten etwa "Hansi" von Otto Rüger (1831-1905) und Hoflieferant "Schwerter". Schokoladenformen-Hersteller Anton Reiche (1845-1913) erfand den mit Schokolade gefüllten Adventskalender.

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