Von der SED zur AfD: Die erstaunliche Polit-Karriere der Barbara Lässig

Dresden - Sie ist der Wandervogel der Dresdner Stadtpolitik: Die einstige PDS- und FDP-Stadträtin Barbara Lässig (62) engagiert sich jetzt für die AfD.

Barbara Lässig ist jetzt für die AfD aktiv.
Barbara Lässig ist jetzt für die AfD aktiv.  © Thomas Türpe

In ihrer neuen Funktion soll Lässig für die AfD-Fraktion im Stadtrat Anfragen an die Stadtverwaltung erarbeiten - ihre Paradedisziplin:

Jahrelang galt sie neben Anfrage-König André Schollbach (40, Linke) als fleißigste Anfragestellerin im Rathaus.

Aus diesem Grund ist die AfD in Person von Bernd Lommel (52) an sie herangetreten. Deren Stadtratsfraktion biete bestmögliche Voraussetzungen: "Neben den Freien Wählern traut sich nur die AfD, unbequeme Fragen zu stellen", behauptet Lässig.

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"Wie die Stadträte die Anfragen politisch verwerten, obliegt aber nicht meiner Verantwortung." Eine AfD-Mitgliedschaft steht für sie nicht zur Debatte.

Die einstige Eislöwen-Präsidentin und Initiatorin des "Nachtskatens" war vor der Wende für die SED, anschließend für die PDS aktiv - bis zu ihrem Parteiaustritt im Jahr 1998. Danach war Lässig zehn Jahre lang parteilos, ehe sie sich 2009 der FDP anschloss.

Ihre Polit-Karriere bei den Liberalen nahm Anfang dieses Jahres ein jähes Ende: Zusammen mit Jens Genschmar (50) flog Lässig aus der Partei. Für die Freien Wähler war sie im Mai bei der Stadtratswahl angetreten, verpasste den Einzug ins Rathaus jedoch knapp.

Seither sitzt sie für die Wählervereinigung im Stadtbezirksbeirat Prohlis. Steffen Große (51), Kreisvorsitzender der Freien Wähler, kommentiert Lässigs AfD-Engagement trocken: "Neue Liebe, so spielt das Leben. Alles Gute!" Hört sich an, als brauche Lässig wieder mal eine neue politische Heimat...

2018 protestierte Barbara Lässig (62) in Dresden gegen einen Volkshochschulkurs zu islamischer Kleidung.
2018 protestierte Barbara Lässig (62) in Dresden gegen einen Volkshochschulkurs zu islamischer Kleidung.  © Norbert Neumann

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