Legionellen-Alarm bei Vonovia in Dresden! Duschverbot im 16-Geschosser

Dresden - Legionellen-Alarm im Dresdner Stadtteil Prohlis! In einem Vonovia-16-Geschosser ergaben Proben laut Hausaushang eine "extrem hohe Kontamination" mit den krankmachenden Keimen im Trinkwasser. Das Gesundheitsamt erließ für die Platte ein Duschverbot. Vor allem kranke Mieter leiden unter weiteren Einschränkungen.

In diesem 16-Geschosser an der Prohliser Allee herrscht Legionellen-Alarm.
In diesem 16-Geschosser an der Prohliser Allee herrscht Legionellen-Alarm.  © Christian Juppe

Grundsätzlich gilt: Trinkwasser ist nicht steril, auch Legionellen können darin vorkommen. Überschreitet die Menge der stäbchenförmigen Umweltbakterien aber den Grenzwert (100 koloniebildende Einheiten, genannt KBE, pro 100 Milliliter), steigt die Gesundheitsgefahr.

Wer dann Aerosole (feinste Tröpfchen, Wassernebel) einatmet, kann an Legionellose (gefährliche Form der Lungenentzündung) erkranken. Darum verhängt das Gesundheitsamt ab 10 000 KBE sofortige Duschverbote.

In der Platte an der Prohliser Allee (208 Wohnungen) alarmierte Vonovia seine Mieter vergangenen Donnerstag über eine Verunreinigung von 30.000 KBE.

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"Dabei wurden im letzten Jahr erst die Bäder saniert", schüttelt Mieterin Conny M. (52) den Kopf. Die gelernte Fleischerin ist lungenkrank, nutzt ein Inhalationsgerät. Das darf sie jetzt nicht mehr mit Leitungswasser nutzen, sondern muss abgepacktes Wasser kaufen. "Ich hoffe, dass Vonovia mir die Kosten ersetzt", sagt sie.

Auch Mieter Eckard H. (64) ärgert sich. "Es gab doch erst vor paar Jahren Knatsch hier mit Legionellen. Die müssen endlich mal die Ursache beheben, nicht immer nur Duschköpfe austauschen."

Vonovia-Sprecher Matthias Wulff (43): "Legionellen-Kontaminationen kommen leider auch nach Sanierungen vor. Grund ist oftmals, wenn Wasserhähne nicht regelmäßig verwendet werden." Bei der aktuellen Sanierung sollen alle wasserführenden Stränge erneuert werden.

Wer die Sterilfilter nutzt, darf laut Gesundheitsamt wieder duschen. Auch Händewaschen stelle keine gesundheitliche Gefährdung dar.

Regelmäßig heißes Wasser spülen hilft

Immer wieder werden Hausbewohner vom Legionellen-Problem böse überrascht: Laut Gesundheitsamt gab es in diesem Jahr bereits 386 Fälle kontaminierter Trinkwasseranlagen, die teils auch mehrere Häuser versorgten. Erst im Juni berichtete TAG24 über den Keim-Ausbruch in einem Seniorenheim (Maternistraße) sowie Wohnblöcken in Gruna (Haenel-Clauß-Straße und Hepkestraße). In 29 Fällen musste das Rathaus Duschen amtlich verbieten lassen!

Vermieter müssen Warmwasseranlagen in Wohnhäusern aller drei Jahre auf Legionellen-Befall untersuchen. Bei Grenzwert-Überschreitung besteht Meldepflicht, müssen Maßnahmen gegen die Keime ergriffen werden. Vermieter prüfen meist Warmwasserspeicher und Zirkulationspumpe, tauschen Schläuche, Ventile und Armaturen aus.

Hilfreich auch das Durchspülen der Leitungen mit Heißwasser. Denn ab 60 Grad sterben die Bakterien ab. Am besten vermehren sie sich zwischen 25 und 45 Grad im stehenden Wasser. Tipp: Spülen Sie darum regelmäßig heißes und kaltes Wasser durch alle Wasserhähne Ihrer Wohnung!

Vonovia-Mieterin Conny M. (52) inspiziert die nach dem Duschverbot installierten Sterilfilter für ihre Dusche.
Vonovia-Mieterin Conny M. (52) inspiziert die nach dem Duschverbot installierten Sterilfilter für ihre Dusche.  © Christian Juppe
Erklärt das Legionellen-Problem: Vonovia-Sprecher Matthias Wulff (43).
Erklärt das Legionellen-Problem: Vonovia-Sprecher Matthias Wulff (43).  © Simon Bierwald/Vonovia
In der Trinkwasseranlage des Hochhauses wurde eine "extrem hohe Kontamination" nachgewiesen.
In der Trinkwasseranlage des Hochhauses wurde eine "extrem hohe Kontamination" nachgewiesen.  © 123RF

Titelfoto: Christian Juppe, 123RF

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