Nach Krebstod: Das Vermächtnis von Stuntman Mario Kahl (†57)

Dresden - Die sächsische Theater- und Festivallandschaft trauert um einen Vollblut-Stuntman. Der Oberlausitzer Mario Kahl (57), Mitbegründer des Awego-Stuntteams, ist am Dienstag verstorben. Der passionierte Pferdesportler aus Großschönau erlag einer langwierigen Krebserkrankung.

Pferdesportler und Stuntman Mario Kahl verlor in dieser Woche den Kampf gegen den Krebs.
Pferdesportler und Stuntman Mario Kahl verlor in dieser Woche den Kampf gegen den Krebs.  © Rafael Sampedro

Egal ob bei den Störtebeker-Festspielen auf der Insel Rügen, auf der Felsenbühne Rathen, bei den Oybiner Ritterspielen oder bei Turnierkämpfen im Dresdner Schloss - Kahls Awego-Truppe war auf den Naturbühnen zu Hause.

„Ich habe viele Jahre mit Mario Kahl auf der Felsenbühne Rathen gearbeitet. Er hat in den Karl-May-Stücken selbst mitgespielt. Seine Pferde reiten seit 2012 auf der Felsenbühne. Er hat unsere Künstler für ihre Reitauftritte vorbereitet", so Landesbühnen-Intendant Manuel Schöbel (58). "Auch in diesem Sommer wird das Stuntteam etwa ,Winnetou I' und im ,Freischütz' in Rathen wieder dabei sein. Mario wird uns sehr fehlen.“

Gemeinsam mit seinem Bruder Holger (55) gründete Mario Kahl vor 26 Jahren die Truppe der verwegenen Reiter, initiierte 1992 die Ritterspiele in Oybin. Seine Reit- und Kampfkünste waren aber auch vor der Kamera gefragt. In über 30 TV- und Kinoproduktionen sorgten die Awego-Reiter seit 1995 für Action, sogar im Tarantino-Kracher "Inglourious Basterds“ und in "The Countess“ mit Julie Delpy. Fünf Stuntpferde haben sie dafür ausgebildet.

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Ein ganz besonderes Pferd "weidet" seit 2010 vor dem Awego-Hof - zusammengeschweißt aus Hunderten Hufeisen von Marios Freund, dem Hufbeschlagmeister Martin Bültmann. Das Pferd sollte Mario Glück bringen und ihm im Kampf gegen den Krebs beistehen...

Damit sein Glück nicht rostet, schmierte Mario Kahl (r.) sein Hufeisenpferd alljährlich vorm Winter mit Elaskon-Korrosionsschutz ein.
Damit sein Glück nicht rostet, schmierte Mario Kahl (r.) sein Hufeisenpferd alljährlich vorm Winter mit Elaskon-Korrosionsschutz ein.  © Petra Hornig

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