Stephanie (†32) und Paulina (†8) schafften es bei Feuer-Tragödie in Sachsen nur bis zur Wohnungstür

Grimma - Was für eine schreckliche Tragödie: In Grimma sind bei einem Wohnungsbrand eine alleinerziehende Mutter und eines ihrer drei Kinder ums Leben gekommen. Ein siebenjähriger Junge kämpft noch mit dem Tod (TAG24 berichtete).

Feuerwehrleute, Sanitäter und Notärzte kümmern sich vor dem Haus um die Verletzten.
Feuerwehrleute, Sanitäter und Notärzte kümmern sich vor dem Haus um die Verletzten.  © Frank Schmidt

Türen und Wände in der dritten Etage des Plattenbaus an der Stecknadelallee sind rußgeschwärzt. Vor der Wohnungstür der Familie liegt eine kleine blaue Kindertaschenlampe. Sie kündet von der Tragödie, die sich am Montagmorgen hier abspielte.

Stephanie F. (32) und ihre Kinder Maximilian (12), Paulina (8) und Lennart (7) wurden im Schlaf überrascht, als gegen 2.45 Uhr die Küche in Brand geriet. Binnen Minuten waberte giftiger Rauch durch alle Räume.

"Ich bin durch laute Schreie geweckt worden, als ich nachschauen wollte, war das Treppenhaus schon verqualmt", berichtet ein Nachbar, der sofort die Feuerwehr alarmierte. Er habe dann seine Wohnungstür mit nassen Handtüchern abgedichtet und auf Rettung gewartet.

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Als die Feuerwehr am Haus eintraf, hatte es Maximilian als einziger der Familie nach draußen geschafft. Beim Versuch, ihre beiden anderen Kinder aus der Flammenhölle zu retten, muss Stefanie F. das Bewusstsein verloren haben. Feuerwehrleute fanden die Mutter mit Paulina und Lennart vor der Wohnungstür.

Für das Mädchen kam bereits jede Rettung zu spät. Trotz umgehender Reanimation konnten die Einsatzkräfte das Kind nicht mehr ins Leben zurückholen. Es starb im Krankenwagen.

Nach Tod des Vaters musste Witwe drei Kinder allein versorgen

Hinter dieser Wohnungstür (hinten) nahm die Tragödie ihren Anfang. Die Mutter und zwei ihrer Kinder wurden von Feuerwehrleuten in dem Flurstück davor gefunden.
Hinter dieser Wohnungstür (hinten) nahm die Tragödie ihren Anfang. Die Mutter und zwei ihrer Kinder wurden von Feuerwehrleuten in dem Flurstück davor gefunden.  © Frank Schmidt

Mutter und Sohn wurden nach der Reanimation ins Krankenhaus gebracht. Dort erlag auch Stephanie F. einer Rauchgasvergiftung.

Auf der Intensivstation der Leipziger Uniklinik kämpfen die Ärzte weiter um das Leben von Lennart. Bis zum Abend war der Junge noch nicht übern Berg.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei soll das Feuer am Elektroherd ausgebrochen sein, der offenbar nicht ausgeschaltet war.

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Es ist bereits der zweite schwere Schicksalsschlag der Familie. Der Vater war vor einiger Zeit gestorben, die junge Witwe musste ihre drei Kinder seither allein versorgen.

"Auch für unsere Feuerwehrleute war dieser Einsatz emotional sehr belastend, sie werden seelsorgerisch betreut", sagte Grimmas OB Matthias Berger (52, parteilos).

In der Wohnung habe es leider keine Rauchmelder gegeben. Berger: "Die hätten hier Leben retten können!"

Mit der Drehleiter bahnten sich Feuerwehrleute den Weg bis zum Fenster der Brandwohnung und löschten von außen die Flammen.
Mit der Drehleiter bahnten sich Feuerwehrleute den Weg bis zum Fenster der Brandwohnung und löschten von außen die Flammen.  © Frank Schmidt
Der Plattenbau an der Grimmaer Stecknadelallee - rund 30 Mieter mussten in der Nacht ihre Wohnungen verlassen.
Der Plattenbau an der Grimmaer Stecknadelallee - rund 30 Mieter mussten in der Nacht ihre Wohnungen verlassen.  © Sebastian Willnow/dpa
Grimmas OB Matthias Berger (52, parteilos) ist erschüttert. Rauchmelder hätten hier Leben retten können, meint er.
Grimmas OB Matthias Berger (52, parteilos) ist erschüttert. Rauchmelder hätten hier Leben retten können, meint er.  © Holm Helis

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