Werdende Mutter wird aus Kreißsaal geschoben, Kind stirbt

Hamburg - Wer ist schuld am Tod eines ungeborenen Babys im Hamburger Marienkrankenhaus? Dieser Frage geht nun die Staatsanwaltschaft nach.

Eine Hebamme hört die Herztöne eines Babys ab.
Eine Hebamme hört die Herztöne eines Babys ab.  © Uli Deck/dpa

Die Ermittlungen sollten klären, woran das Baby starb und ob Fremdverschulden vorliege, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg, Nana Frombach.

Erst dann werde entschieden, ob strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen werden.

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Am Samstag verstarb im Marienkrankenhaus aus ein ungeborenes Baby im Bauch seiner Mutter. Zu den Umständen konnte die Staatsanwaltschaft noch keine näheren Auskünfte geben.

Dies tat allerdings die betroffene Familie. "Meine Schwester und mein Schwager fuhren zum Marienkrankenhaus, wurden aber wieder nach Hause geschickt, weil es noch nicht so weit war", sagte die Schwester der Frau der Mopo.

In der Nacht platzte dann die Fruchtblase, das Paar machte sich erneut auf den Weg in die Klinik. Dort wurde die werdende Mutter in den Kreißsaal gebracht und an einen Wehenschreiber (CTG) gelegt. Das Herz des kleinen Jungen schlug, die Werte seien normal gewesen.

Um 7 Uhr soll es schließlich in den Kreißsaal gegangen seien, doch niemand sah nach dem Ehepaar. Zwei Stunden später sei laut der Schwester immer noch alles normal gewesen.

Krankenhaus schweigt zu Vorfall

Medizinisches Personal geht in das Marienkrankenhaus in Hamburg.
Medizinisches Personal geht in das Marienkrankenhaus in Hamburg.  © Telenewsnetwork

Gegen 12 Uhr folgte der Schock: Die Mutter fing plötzlich an zu bluten und spürte eigenartige Bewegungen. Hilfe kam nur schleppend und statt die Geburt einzuleiten, wurde die Mutter gegen 14.45 Uhr aus dem Kreißsaal geschoben.

"Die Station war total überfüllt und es gab zu wenig Personal, um die Gebärenden angemessen zu betreuen", beschrieb die Frau die Situation vor Ort. Ihr Schwester sei anschließend trotz großer Schmerzen in ein normales Zimmer verlegt worden.

Dort begann gegen 16 Uhr das Drama. Das CTG zeigte keinen Herzschlag mehr des Kindes an. Ein Arzt soll einen Not-Kaiserschnitt angeordnet haben, doch zu spät. Das Kind war bereits tot.

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"Sie haben das Kind in ein Handtuch gewickelt und neben meine Schwester gelegt", sagte die Frau. "Meine Schwester kriegt dieses Bild gar nicht mehr aus dem Kopf."

Das Krankenhaus schwieg bisher zu dem Vorfall, sprach lediglich ihr Mitgefühl aus.

Titelfoto: Montage: Telenewsnetwork, Uli Deck/dpa

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