Das sind Sachsens Geschichten des Jahres 2017

Milo-Romeo und Herrchen am "Tatort": Hier wurde der Rüde vom Gully verschluckt.
Milo-Romeo und Herrchen am "Tatort": Hier wurde der Rüde vom Gully verschluckt.  © Privat, Andreas Seidel

Sachsen - Zwölf Monate, 52 Wochen, tausende bunte Seiten: Auch im zu Ende gehenden Jahr haben wir Euch - immer wieder sonntags - eine Vielzahl schöner, spannender und trauriger Geschichten präsentiert - Teil 1:

Doch wie das Leben so spielt, haben sich manche dieser "Storys" nach unserer Veröffentlichung weiterentwickelt. Wir haben also mal nachgehakt, was aus unseren Geschichten des Jahres 2017 geworden ist.

Unverwüstlich

Beim Gassigehen vom Erdboden verschluckt: Hund Milo-Romeo aus Burgstädt fiel in einen fünf Meter tiefen Abwasserschacht, weil der Deckel fehlte. Die Feuerwehr konnte ihn retten und der Tierarzt wieder zusammenflicken (TAG24 berichtete).

Weil der zuständige Abwasserverband nicht für die Arztkosten aufkommen will und sich noch nicht einmal entschuldigt hat, zieht Herrchen Robert Hunzelmann jetzt vor Gericht.

Dem polnischen Hütehund geht es inzwischen wieder richtig gut. Erst wurde er Deutscher Champion und rückte bei der Weltmeisterschaft in Leipzig in die Weltspitze auf - sechster Platz international.

Außerdem ist er seit neun Wochen Papa von sieben süßen Welpen.

Connewitzer Affentheater

Ein seltsames Katz-und-Maus-Spiel findet seit Sommer im Leipziger Kiez von Connewitz statt: An einem städtischen Streetball-Platz wird an ein Antifa-Graffito immer wieder "No Cops" - keine Polizisten - gepinselt. Ein Trupp der Stadtreinigung übermalt den Spruch dann wieder. Inzwischen soll es 10:10 stehen.

Im September berichteten wir, dass jede Nacht die Polizei an dieser Stelle eine Wacht hält, um den Platz zu bewachen. Laut Polizeisprecher stehen die Kollegen aber nicht wegen des Graffito da - sie schieben dort nur ihre Bereitschaft und können bei Bedarf abgerufen werden.

Ende November schmierte ein "Nachwuchskünstler" etwas Unleserliches an die Wand, zumindest nicht "No Cops". Für die Stadtverwaltung erfüllt das offensichtlich nicht den Tatbestand der Sachbeschädigung, denn seither wurde nicht mehr gereinigt. Die Polizei stellte die Wacht am Kreuz ebenfalls ein (TAG24 berichtete).

Schlossgeister pokern noch

Im Sommer streikten in Augustusburg die fleißigen Schlossgeister um mehr Geld. Obwohl "Die Sehenswerten Drei" - Augustusburg, Scharfenstein und Lichtenwalde - zum Freistaat gehören, erhalten die Mitarbeiter erheblich weniger Gehalt als die Kollegen von "Schlösser und Gärten".

Im September schließlich legte die Geschäftsführung ein Angebot vor - bis zu 21 Prozent mehr Gehalt. Bedingung: Die Leute verzichten auf die Forderung nach einem Tarifvertrag. Das lehnten die Mitarbeiter ab. Die Verhandlungen laufen noch immer.

Mit dem Hobbit-Dorf wird es nix

Dieser Plan sorgte im Mai für Aufsehen: Der Künstler Johannes Vocilka will in Graupa (OT von Pirna) drei "Hobbit-Häuser" bauen, wie man sie aus "Herr der Ringe" kennt. Schon im Herbst hätte die Grundplatte gelegt werden und mit dem Bau begonnen werden.

Die Genehmigungsphase in der Stadtverwaltung zog sich aber länger hin. Mit ernüchterndem Ergebnis. Vocilka: "Das Grundstück, dass mir die Stadt Pirna angeboten hat, verfügt über keinen Medienanschluss."

Der Bauherr hätte selbst viel Geld in die Hand nehmen müssen, um die 250 Meter zu überwinden. Der Künstler: "Ich fürchte, der Traum vom Hobbit-Dorf ist vorbei." (TAG24 berichtete)

Kampf gegen Stromtrasse geht weiter

Die Bewohner des Peniger Ortsteiles Tauscha sind bereits von der Autobahn, einer Bundesstraße und riesigen Windrädern umzingelt. Zu allem Überdruss soll jetzt auch noch eine Hochspannungsleitung über das Dorf gezogen werden.

Die gegründete Bürgerinitiative kämpft für eine Erdverkabelung, welche dem Netzbetreiber aber zu teuer sein könnte. Immerhin konnte man die betroffenen Grundstückseigentümer auf die Seite ziehen: Sie verweigerten Probebohrungen für die Hochleistungsmasten.

Obwohl auch Enteignungen drohen, geht der Kampf weiter. Der Netzbetreiber Mitnetz plant im ersten Quartal 2018 die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen.

Auch wenn sie noch so strahlen: für das Glücksspiel in Sachsen gelten jetzt schärfere Regeln.
Auch wenn sie noch so strahlen: für das Glücksspiel in Sachsen gelten jetzt schärfere Regeln.  © Charles Taylor, 123RF

Manches Glücksspiel ist jetzt illegal

Erschreckende Zahlen von der Glücksspiel-Front: Die Sachsen verdaddeln pro Jahr 150 Millionen Euro am Automaten - zehn Jahre vorher waren es "nur" 57 Millionen. Die schlimmsten Zockerstädte waren dabei Stollberg (134 Euro pro Kopf pro Jahr), Delitzsch (131) und Borna (128).

Die Zahl der Spielhallen dürfte sich in den letzten Wochen allerdings erheblich verringert haben - die Rede war von 170. Denn seit Oktober geht die Landesdirektion mit Zwangsschließungen und Strafanzeigen sowie mit Bußgeldern von bis zu einer halben Million gegen einen Teil der Casino-Betreiber vor.

Hintergrund: Durch eine Gesetzesverschärfung verloren viele Spielhallen-Chefs die Lizenz und betreiben nun "illegales Glücksspiel". Ein Straftatbestand, der sogar den einfachen Zocker in diesen Hallen treffen könnte.

Unfall-Kreuzung wurde entschärft

Im August feierte Sachsens gefährlichste Kreuzung (bei Schneeberg) einen eher traurigen Jahrestag: In dem einen Jahr seit der Neugestaltung und Verkehrsfreigabe der B93/S282 gab es hier 18 (!) teils schwerste Verkehrsunfälle.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr musste massiv nachbessern - Geschwindigkeitsreduzierung, Baken, Abbiegespuren verkürzen.

Die Änderungen zeigten den gewünschten Erfolg. Daniela König von der Polizei Chemnitz: "Seit dem 1. August ereignete sich auf dieser Kreuzung lediglich ein Verkehrsunfall ohne Personenschaden." Unfallschwerpunkt erfolgreich entschärft.

In seiner neuen, dänischen Heimat geht's Ex-Politiker Dietmar Vettermann sichtlich gut.
In seiner neuen, dänischen Heimat geht's Ex-Politiker Dietmar Vettermann sichtlich gut.

Fast-MP ist jetzt Super-Opa

Vor 15 Jahren war Dietmar Vettermann (60) ein nicht aussichtsloser Kandidat für die Nachfolge von Landesvater Kurt Biedenkopf (TAG24 berichtete). Der OB von Zwickau und sächsische CDU-Vize scheiterte allerdings an Milbradt.

Später zog er sich aus der Politik zurück und siedelte 2009 nach Ærø über - eine kleine dänische Ostsee-Insel. Dort fand er mit seiner Frau das Glück, obwohl er "nur" als Fahrer für eine Wäscherei und als Kirchenorganist arbeitet.

Und das Glück geht weiter: Das zehnte Enkelchen kam in diesem Jahr. Und es gab Besuch vom Zwickauer Jugendblasorchester auf der Insel - samt drei Konzerten.

Die Politik beobachtet er nur aus der Distanz. Den Sachsen wünscht er aber einen Landesvater mit Charisma und Ausstrahlung.

Gipfel-Rentner radeln künftig

Sie sind die wahren Gipfelstürmer Europas. Erich (69) und Brigitte Arndt (67) aus Markranstädt haben in allen europäischen Ländern den höchsten Berg erklommen - vom holländischen Flachlandhügel bis zum alpinen 4000er.

Nur noch einer fehlte in ihrer Sammlung: der Hvannadalshnúkur (2110 m) auf Island.

Mit ihm konnten die rüstigen Rentner im Mai ihre Sammlung abschließen. Erich: "Wir hatten bestes Aufstiegswetter. Der Rundblick ist beeindruckend: endlose Gletscherlandschaften, unter uns Täler mit Wolken und ganz weit weg der Atlantik." Glück gehabt, tags darauf wütete ein Sandsturm mit Vulkanasche.

Ein nächstes Projekt steht auch schon fest: Mit dem Rad auf die höchsten Gipfel der ehemaligen DDR-Bezirke, um die Heimat besser kennenzulernen.

Bitte einsteigen und nicht mit dem Fahrer sprechen -- äh, welchem Fahrer..? Stollbergs Stadtoberhaupt Marcel Schmitt (unten) hatte die Geisterbusse ins Spiel gebracht.
Bitte einsteigen und nicht mit dem Fahrer sprechen -- äh, welchem Fahrer..? Stollbergs Stadtoberhaupt Marcel Schmitt (unten) hatte die Geisterbusse ins Spiel gebracht.

Geisterbusse waren wohl nur ein Spuk

Gleich in drei Städten - Oelsnitz, Treuen und Bad Elster - wollte der Regionale Zweckverband Vogtland (ZVV) fahrerlose Busse fahren lassen. Geld sollte aus einem Programm des Bundesverkehrsministeriums kommen.

Doch Berlin trat im Sommer auf die Bremse, gab anderen Bewerbern den Zuschlag.

Im Oktober holte Stollbergs OBM Marcel Schmidt die Idee mit den Geisterbussen wieder aus der Garage. Über die Ernsthaftigkeit lässt sich spekulieren - er hatte da gerade Wahlkampf.

Erstes Herrchen wartet schon

Der städtische Friedhof in Görlitz kündigte nichts Geringeres als eine kleine Revolution an: Künftig werden auch Tierurnen als Grabbeigabe akzeptiert (TAG24 berichtete).

Das heißt: Man ist mit seinem treuen Haustier, was einen die letzten Jahre begleitet hat, auch nach dem Tod beisammen. Es gab jetzt auch auf dem dafür vorgesehenen Grabfeld auch die erste Beisetzung eines Herrchens. Sein Liebling darf noch bei den Verwandten weiterleben, kommt dann später nach.

Das Modell macht natürlich neugierig. Friedhofsleiterin Evelin Mühle: "Es gab Anrufe von Kollegen aus ganz Deutschland." Als nächstes will Jena nachziehen.

Lego-Virus hält sich hartnäckig

Zu Jahresbeginn kann die Glauchauer Familie Schenker erst mal durchatmen. Drei Adventsausstellungen musste sie im vergangenen Jahr ausstatten. Vater Maik, Mutter Birgit und die beiden Söhne David und Tim sind süchtig nach Lego-Steinen. Wann immer die Zeit es zulässt, basteln sie fantastisch realistische Welten aus dem Kinderspielzeug.

Höhepunkt in diesem Jahr war die Gestaltung einer Ausgabe von "Außenseiter-Spitzenreiter" im MDR. Mit dem Stopptrick hauchten die Kameraleute den Kreationen sogar Leben ein.

Das Lego-Fieber könnte auch auf die nächste Generation übergreifen - Maik Schenker, Professor in Glauchau, brachte das Jahr doppelte Opa-Freuden. Sind die Zwillinge schon infiziert? Schenker: "Noch schlafen sie recht viel. Aber die Anlagen sind ja da."

Relief versöhnt die Kritiker

Ist das dem Maestro würdig? Unter den Fans von Kurt Masur entbrannte im Frühjahr ein Streit um den Zustand und die Gestaltung des Grabes des Dirigenten-Genies.

Die letzte Ruhestätte des langjährigen Gewandhaus-Kapellmeisters auf dem Leipziger Südfriedhof ist zu unscheinbar, schimpften damals viele. Die Kritiker sind nun verstummt.

Die Witwe Tomoko Masur ließ das Grabmal von dem Bildhauer Markus Gläser neu gestalten. Im Mittelpunkt steht nun ein Relief des Konzertgroßmeisters bei einer für ihn typischen Geste beim Dirigieren.

Rechts und links des Reliefs steht auf zwei Tafeln ein Friedensgebet von Franz von Assisi in deutsch und englisch. Als Material für die Flügelwand des Grabmals wählten Gläser und Masurs Witwe rostenden Stahl.

Gelähmte Lehrerin möchte wieder unterrichten

Am 3. September berichteten wir über Kornelia Klose (49), die nach einem Mittagsschlaf plötzlich gelähmt aufwachte. Ärzte diagnostizierten eine Entzündung über dem fünften Wirbel, der das Rückenmark zerstörte. Doch die Dresdnerin kämpft sich zurück ins Leben.

Sie macht gerade ein Fernstudium, um später als Legasthenietrainer rechtschreibschwachen Schülern Nachhilfeunterricht geben zu können. "Ich sitze zwar nun im Rollstuhl, aber mein Geist ist hellwach" erzählt sie und träumt davon, endlich wieder an einer Schule zu arbeiten. Das ist ihr ganz großes Ziel für 2018.

Weg ist er: Tweety hat sich von Ziehmutter Tina Hopperdietzel im Guten getrennt.
Weg ist er: Tweety hat sich von Ziehmutter Tina Hopperdietzel im Guten getrennt.  © Picture Point, Kerstin Kummer

"Tweety" wieder vogelfrei

Am 13. August eroberte Tina Hopperdietzel (39) mit ihrem zahmen Spatz "Tweety" die Herzen der Leser.

Bei einem Spaziergang entdeckte die Tierfreundin den kleinen Vogel, der gerade aus einem Nest gefallen war. Sie päppelte ihn liebevoll auf.

Dabei wurde der "Tweety" getaufte Spatz immer zahmer.

Er drehte regelmäßig seine Runden im Garten und kehrte anschließend wieder zum Käfig zurück.

Doch im Herbst verabschiedete sich der kleine Kerl von der Familie.

Bevor er wohl für immer den Abflug machte, saß er noch tagelang vor dem Fenster des Zimmers von Tochter Rosa.

Dankesworte bewegen alle

Am 22. Januar 2017 stellten wir Mutmacherin Agnieszka (35) aus Leipzig vor. Bei ihr versagten als Folge einer schweren Zuckerkrankheit die Nieren. Zwei Spenderorgane retten ihr das Leben.

Genau ein Jahr nachdem der ersehnte Anruf kam, dass für sie eine Niere und eine Bauchspeicheldrüse bereit stehen, konnte sich Agnieszka am 3. Juni beim deutschlandweiten Tag der Organspende in Erfurt bedanken. Während eines bewegenden Gottesdienstes in der Predigerkirche erzählte sie ihre Geschichte.

Viele hatten Tränen in den Augen, waren berührt vom Schicksal der attraktiven Leipzigerin. "Das war für mich der emotionalste Augenblick des Jahres", meint sie freudestrahlend und engagiert sich weiter als Patientenbegleiterin in einer Selbsthilfegruppe (TAG24 berichtete).

Auch auf dem See wurde "geschwebt"

Am 15. Januar standen wir Kopf. Denn wir besuchten Nelly Flieger (31) in ihrem neuen Studio für Flying-Yoga in Leipzig. Die Ex-Verpackungsingenieurin hat den Schritt in die Selbständigkeit nicht bereut.

Flying-Yoga war einer der Fitnesstrends 2017. In den Sommermonaten bot die Trainerin zusätzlich auch Surf-Yoga auf dem Markkleeberger See an. "Da balancierten wir auf einer Art Surfbrett und brachten in traumhafter Kulisse Körper, Geist und Atem in Einklang", schwärmt die Jungunternehmerin.

Hohwald-Rätsel bleibt ungelöst

Drei Heimatforscher aus dem Hohwald hatten im September gehofft, dem Geheimnis eines alten, mysteriösen Gedenksteins auf die Spur zu kommen. Vage Gerüchte besagen, dass eine Lehrerin dort gleich nach dem Krieg verunglückt sein soll, doch Genaueres weiß man nicht.

"Zwar hatte ich nach der Veröffentlichung einige Anrufe", berichtet der Neukircher Roland Trojovsky (75), "doch der entscheidende Hinweis war leider nicht darunter".

Jetzt wollen Trojovsky und seine Mitstreiter noch weitere Archive durchforsten - Aufgeben ist scheinbar keine Option.

Instrumentenbauer unter Beobachtung

Im vogtländischen Musikwinkel herrschte zu Jahresbeginn helle Aufregung: Eine Reihe von Tropenhölzern war auf die Artenschutzliste gerutscht - darunter solche, aus denen z. B. Klarinetten oder Teile von Geigen gebaut werden.

Nur streng zertifizierte Ware sollte in den Handel kommen, das Landratsamt war zur Kontrolle aufgerufen. Viele Instrumentenbauer waren ratlos, sorgten sich um Nachschub und bürokratischen Aufwand.

Letzteren gab es vor allem bei den Kontrolleuren selbst. Thomas Hallfarth, zuständiger Sachbearbeiter beim Vogtlandkreis: "Die neue Regelung hat zu erheblichem Mehraufwand im Artenschutzvollzug geführt."

Das Ausstellen von EU-Papieren für Hölzer, bis dahin ein Randthema, stelle jetzt den Hauptteil der Arbeit dar. Während sich die Überprüfungen bisher auf die Buchführung der Instrumentenbauer beschränke, müsse die Kontrolltätigkeit ab 2018 "dann deutlich erhöht werden".

Dann wird wohl auch in den Werkstätten und Lagern nachgeschaut, ob die Bestände auch "sauber" sind. Bußgelder wurden übrigens noch keine verhängt.

Ein Wollfehler entschied ihr Schicksal: Schäfermeister Detlef Rohrmann (59) musste bei seinen Osterlämmern Hansi und Franzi (F.r.) den Traum begraben, sie in seiner Schäferei als Zuchtböcke einsetzen zu können.
Ein Wollfehler entschied ihr Schicksal: Schäfermeister Detlef Rohrmann (59) musste bei seinen Osterlämmern Hansi und Franzi (F.r.) den Traum begraben, sie in seiner Schäferei als Zuchtböcke einsetzen zu können.  © Thomas Türpe

Osterlämmer hat's doch noch erwischt

Im April entkamen die zwei Lämmer Hansi und Franzi noch einmal dem Tod: Die zwei damals 113 Tage alten Schafbock-Lämmchen waren dem Schlachtermesser entwischt, weil sie das Mindestgewicht von 40 Kilo um einige hundert Gramm verfehlten.

Schäfermeister Detlef Rohrmann (59) träumte in seiner Schäferei in Pirna-Liebethal schon davon, dass die beiden Lämmer der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf mal als Zuchtböcke bei ihm Karriere machen.

Doch daraus wurde nichts. Rohrmann: "Die Wolle der beiden war am Ende nicht rein genug, wies kleine schwarze Haare als Wollfehler auf."

Der Ausfall bei diesem wichtigen Auswahlkriterium machte sie ungeeignet für die Zucht.

Dieses Urteil war gleichzeitig der Todesstoß für Hansi und Franzi.

Vier Wochen nach Ostern landeten sie verspätet doch noch beim Schlachter in Struppen und später als saftige Lammkeulchen an Spargel auf dem Teller. Rund um Weihnachten wurden übrigens die ersten Schäfchen geboren, die in 140 Tagen die neuen Osterlämmer sein werden.

Rekord-Musiker übt an der Küste

Der Gitarren-Virtuose Vicente Patiz (41) aus Bad Schlema plant seit April an einem Weltrekord der speziellen Art: "Ich will binnen kürzester Zeit Konzerte auf allen sieben Kontinenten geben." Dafür möchte er überall im Duett mit einem einheimischen Künstler auftreten. Der Coup soll 2019 steigen. "Ich möchte mit zwei Kameramännern reisen, die den Rekordversuch dokumentieren."

In der Adventszeit "übte" Patiz schon einmal bei Weihnachtskonzerten, spielt zum Jahreswechsel beim Silvesterkonzert auf Wangerooge. "Im März 2018 kommt meine neue CD 'Alegria' heraus." Danach beginnen die genauen Planungen für die Welt-Duette. Was Patiz schon weiß: "In Indien wünsche ich mir einen Sitar-, in Australien einen Didgeridoo-Spieler." Und auf Antarktika? "Schauen wir mal."

Schon jetzt hat Patiz übrigens einen Eintrag im Guinness-Buch - 2010 gab er innerhalb von 24 Stunden acht Konzerte in acht Ländern.

Camper-Protest brachte nichts ein

Die Camper am Brettmühlenteich müssen ihre Bungalows endgültig abreißen. Vor Ostern hofften sie noch, an dem idyllischen See bei Radeburg bleiben zu dürfen. Doch die Gemeinde Thiendorf schickte allen 160 Pächtern die Kündigung.

Anfangs gaben sich die Camper kampfbereit, reichten sogar ein Angebot ein, um den Platz selbst betreiben zu können. Doch die Gemeinde lehnte das ab. Daraufhin wurden Strom und Wasser abgestellt, die Toiletten geschlossen.

Ohne Campingplatz wurde auch der Verein Campingfreunde Zschorna e. V aufgelöst. "Mancher hatte bis zuletzt gehofft, dann flossen Tränen", erzählt Camperin Kerstin Schubert (50). Die meisten Älteren, die hier ihre Rente verleben wollten, gaben inzwischen entnervt auf. Überall liegen die Trümmer der Bungalows.

Auch Camper Udo Moch (56) hat eine Räumungsklage bekommen und aufgegeben: "Unser Haus auf der Parzelle 139 steht zwar noch wie eine Festung. Wir wollen gerichtlich noch einen Abrissaufschub bis März 2018 erwirken."

Moch betreibt den Imbiss beim FKK-Camping Waldteichfreunde e.V. in Volkersdorf. Einige Brettmühlenteicher sind dorthin umgezogen oder zum Radeburger "Campingplatz am Stausee". Was jetzt aus dem alten Gelände werden soll - keiner weiß es.