Abgeholzte Wälder in NRW: Dürre und Borkenkäfer sorgen für enormen Kahlschlag

Düsseldorf - Die Dürresommer und der Borkenkäfer haben den Nadelbäumen in Nordrhein-Westfalen schwer zugesetzt.

Abgestorbene Fichten stehen im Königsforst hinter einem Hang mit Baumstümpfen von gefällten Fichten.
Abgestorbene Fichten stehen im Königsforst hinter einem Hang mit Baumstümpfen von gefällten Fichten.  © Oliver Berg/dpa

Im vergangenen Jahr wurden in den Wäldern 14,5 Millionen Kubikmeter Nadelholz geschlagen, fast doppelt so viel wie 2019 und sogar mehr als viermal so viel wie 2018.

Das teilte das Statistische Landesamt am Dienstag mit.

Fast das gesamte geschlagene Nadelholz (96,8 Prozent) bestand aus sogenanntem Schadholz.

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Wie groß die Waldschäden mittlerweile sind, zeigt ein Vergleich mit den Durchschnittszahlen der Jahre 2011 bis 2017.

In diesem Zeitraum hatte die eingeschlagene Nadelholzmenge im Durchschnitt 2,4 Millionen Kubikmetern pro Jahr betragen.

Der Schadholzanteil lag durchgängig bei unter 20 Prozent.

Die Waldfläche in NRW

In NRW gibt es mehr als 935.000 Hektar Wald. Er besteht zu 58 Prozent aus Laubbäumen, meist Buchen und Eichen.

Auf 42 Prozent der Waldfläche wachsen Nadelbäume, vor allem Fichten.

Borkenkäfer bilden enorme Gefahr nach trockenen Sommern

Rinde an einem beschädigten Baum.
Rinde an einem beschädigten Baum.  © Friso Gentsch/dpa

Nach den massiven Waldschäden durch Borkenkäfer in den vergangenen Jahren hoffen Forstexperten auf eine leichte Entspannung.

"Die Startvoraussetzungen dafür sind in diesem Jahr etwas besser - aber es besteht noch lange kein Grund zum Jubeln", sagte der Sprecher des Landesbetriebs Wald und Holz, Michael Blaschke, der Deutschen Presse-Agentur. "Zurzeit lässt uns der Borkenkäfer zum Glück noch in Ruhe."

Da es in den vergangenen Wochen viel Regen und überwiegend kühle Temperaturen gegeben habe, seien die Bodenschichten gut durchfeuchtet.

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Der Schädling werde erst aktiv, wenn die Tagestemperaturen über einen längeren Zeitraum kontinuierlich über 16,5 Grad lägen. Die paar warmen Tage vor Ostern hätten nicht ausgereicht, um ihn aus der Winterruhe zu wecken.

"Je später die Käfer in ihre Saison starten, desto kürzer fällt sie aus - dann können sie in diesem Jahr vielleicht nur ein oder zwei statt drei Generationen bilden", erläuterte Blaschke. "Je länger es kühl bleibt, desto besser."

Durch die Frostperioden seien wahrscheinlich zumindest die Tiere, die im Larvenstadium überwintert haben, abgestorben. "Allerdings überwintert immer noch eine irre Menge an erwachsenen Borkenkäfern - und wenn die loslegen, wird es gefährlich."

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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