Linksradikale "entsorgen" Kränze auf dem Dresdner Annenfriedhof

Dresden - Dresden und sein Gedenken am 13. Februar ist ein Thema, an dem sich alljährlich die politischen Ränder in hitzigen Diskussionen aufreiben.

Die Kränze wurden in einen Container geschmissen.
Die Kränze wurden in einen Container geschmissen.  © Tino Plunert

Beide Seiten wähnen die Deutungshoheit bei sich und machen einen normalen Umgang mit diesem Tag so gut wie unmöglich.

Zunehmend geraten dabei auch das bürgerliche Gedenken ins Kreuzfeuer. Nachdem die Veranstaltung auf dem Heidefriedhof massiv gestört (TAG24 berichtete) und während der Menschenkette wiederholt Feuerwerk über der Stadt gezündet wurde, sorgt jetzt eine neue Geschmacklosigkeit für Schlagzeilen.

So wurden auf dem Alten Annenfriedhof in der Südvorstadt Kränze von einer Gedenkstätte entsorgt und teilweise sogar angezündet. Darunter auch der des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.

Dresden: Bundeskanzler Olaf Scholz heute in Dresden zu Besuch
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Auf dem Portal Indymedia bekannten sich später Linksradikale zu der Tat und bezeichneten sie als "Putzaktion":

"Heute, am 13.02.2020 spielte sich eine Farce auf dem Alten Annenfriedhof in Dresden ab. Zum 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens legten verschiedene Akteur*innen, unter anderem die Landtagsfraktionen von SPD & CDU, der Ministerpräsident Michael Kretschmer sowie verschiedene Vereine, Kränze am Denkmal der Opfer der Bombardierung Dresdens ab. Medienwirksam tat dies jedoch nur und besonders die AfD Langtagsfraktion Sachsen und Stadtratsfraktion Dresdens am Vormittag. Anwesend waren neben Jörg Urban auch Andreas Harlaß, André Barth und viele mehr."

Und weiter: "Die Kranzniederlegung stellt in unseren Augen eine Verhöhnung aller Opfer der Shoah und des deutschen Angriffskrieges, als auch eine Verklärung der historischen Ereignisse dar. Deutsche Täter sind keine Opfer - Dresdner Opfermythos und Gedenken abschaffen! Solidarische Grüße, Eure Putzfrauen!"

Staatsschutz ermittelt, auch Neuer Annenfriedhof Ziel

Auch auf dem Neuen Annenfriedhof taten Unbekannte ihre Meinung kund.
Auch auf dem Neuen Annenfriedhof taten Unbekannte ihre Meinung kund.  © Tino Plunert

Auf TAG24-Anfrage teilte ein Polizeisprecher mit, dass die Kriminalpolizei Dezernat Staatsschutz in der Angelegenheit ermittelt. Ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet.

Und auch der Neue Annenfriedhof in Löbtau wurde Opfer von Anfeindungen. Unbekannte beschmierten ein Kriegsdenkmal mit dem Satz: "Keine Opfer sondern Täter"

Auf Facebook schrieb der Verband der Annenfriedhöfe Dresden: "Aber was bewegt Menschen ihre politischen Überzeugungen auf Kulturdenkmäler zu schmieren? Warum etwas verschandeln, was vor dem Elend des Kriegs mahnt?"

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Es bleibt zu hoffen, dass gegenseitiges Miteinander und der Respekt vor der Totenruhe in Zukunft wieder wachsen.

Die AfD-Fraktion legt Kränze auf dem Annenfriedhof nieder.
Die AfD-Fraktion legt Kränze auf dem Annenfriedhof nieder.  © Ove Landgraf

Titelfoto: Tino Plunert

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