Erster Streik seit dem Mauerfall: Frosta-Mitarbeiter machen Ernst!

Lommatzsch (Landkreis Meißen) - Für viele Frosta-Angestellte im sächsischen Lommatzsch ist der Lohnunterschied zu Westdeutschen-Kollegen zu groß. Sie streikten am Montag.

Auf dem Frosta-Hof in Lommatzsch wurde für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt.
Auf dem Frosta-Hof in Lommatzsch wurde für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt.  © Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Das gab es noch nie: Seit es die DDR nicht mehr gibt, fand kein einziger Streik in der Ernährungs-Industrie in Sachsen statt!

Auslöser für die heutige Arbeitsniederlegung ist laut der "Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten" ein zu großer Unterschied in der Entlohnung und ein zu geringes Einstiegsgehalt der bei Frosta beschäftigten Arbeiter.

"In vielen Betrieben und Branchen steht im 30. Jahr der Deutschen Einheit immer noch eine Lohnmauer", erklärte Verhandlungsführer Olaf Klenke.

Chlorgas-Austritt in sächsischer Schule! Lehrer und Schüler verletzt
Sachsen Chlorgas-Austritt in sächsischer Schule! Lehrer und Schüler verletzt

"Die Beschäftigten von Frosta und anderen Betriebe der sächsischen Ernährungswirtschaft wollen das nicht weiter hinnehmen. Gemeinsam wollen sie die Lohnmauer einreißen", sprach der Verhandlungsführer bildlich weiter.

Deshalb wurde nicht nur bei Frosta die Arbeit niedergelegt. Kollegen von Unilever Auerbach, Cargill Riesa/Ölwerk, Bautz‘ner Senf oder auch Sonnländer Rötha folgten den Angestellten des Tiefkühl-Experten.

Das Fordern die Lommatzscher Lebensmittel-Hersteller

Sollte nicht in der nächsten Verhandlungsrunde am 31. Januar eine Einigung zwischen den Chefs und den Angestellten des Tiefkühl-Lebensmittel-Erzeugers Frosta erzielt werden, könnte der nächste Streik folgen - Dauer ungewiss.

Gefordert wird unter anderem eine Anpassung des Lohns. Denn bis zu 700 Euro beträgt der Unterschied auf dem Lohnschein am Ende des Monats zwischen den Mitarbeitern von Frosta in Lommatzsch und beispielsweise Bremerhaven. Einzig der Standort entscheidet da über den Arbeitslohn der selben Tätigkeit.

Wenn der Streik schon mal läuft, soll auch gleich das Einstiegsgehalt erhöht werden: 12 Euro je Stunde fordern die Streikenden in der untersten Lohngruppe, informiert die "Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten" weiter. "Niedriglöhne von heute sind die Armutsrenten von morgen", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft am Montagnachmittag.

Bei Frosta in Lommatzsch arbeiten derzeit 201 Beschäftigte. Insgesamt hat der Betrieb 1778 Mitarbeiter an vier Standorten. Die Gewerkschaft vertritt "weit über 1000 Menschen in Sachsen".

Zahlreiche Kollegen von beispielsweise Sonnenländer Rötha oder auch Bautz'ner Senf solidarisierten sich mit den Frosta-Angestellten.
Zahlreiche Kollegen von beispielsweise Sonnenländer Rötha oder auch Bautz'ner Senf solidarisierten sich mit den Frosta-Angestellten.  © Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Titelfoto: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Mehr zum Thema Sachsen: