Nach schrecklichem Mord an Ivonne R. (†39): Ex-Freund vor Gericht

Lübeck – Der Mord an Ivonne R. (†39) aus Bad Oldesloe hat viele Menschen berührt. Am Donnerstag, den 24. Oktober muss sich ihr ehemaliger Lebensgefährte vor dem Landgericht Lübeck verantworten.

Ivonne R. galt lange als vermisst - dann wurde ihre Leiche gefunden.
Ivonne R. galt lange als vermisst - dann wurde ihre Leiche gefunden.  © Polizei Lübeck

Die Anklage wirft dem 39-jährigen Stefan B. vor, seine gleichaltrige Ex-Freundin am späten Abend des 25. Oktober 2017 bei einem Treffen in seiner Wohnung in Rümpel (Kreis Stormarn) getötet zu haben.

Die Frau galt lange als vermisst. Erst anderthalb Jahre nach dem Verschwinden - am 26. April 2019 - wurde ihre Leiche von einem Landwirt in der Feldmark in Hammoor (Kreis Stormarn) gefunden (TAG24 berichtete).

Der Angeklagte, der wenige Tage nach dem Fund der Leiche festgenommen worden war, schweigt zu den Vorwürfen. Er war schon kurz nach dem Verschwinden der Frau unter Verdacht geraten, der sich damals aber nicht erhärten ließ.

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In zwei Vernehmungen im November 2017 bestritt er, etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun zu haben.

Der neue Freund der Frau, der damals in Berlin lebte, hatte die 39-Jährige am 26. Oktober 2017 vermisst gemeldet, nachdem er sie telefonisch nicht erreichen konnte. Im September 2018 war ihr Verschwinden Thema in der ZDF-Sendereihe "Aktenzeichen XY ...ungelöst".

Indizien sprechen gegen Angeklagten

Der Prozess findet vor dem Lübecker Landgericht statt.
Der Prozess findet vor dem Lübecker Landgericht statt.  © dpa/Markus Scholz

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sprechen eine Reihe von Indizien gegen den Angeklagten.

So deuteten die Standortdaten des Mobiltelefons von Stefan B. darauf hin, dass er direkt vor dem Treffen am 25. Oktober 2017 gezielt den späteren Ablageort des Leichnams in einem Waldstück in der Nähe des Autobahnkreuzes an der A1 in Hammoor ausgekundschaftet habe, sagte eine Sprecherin.

Auch die Plastiksäcke, in denen der Leichnam verpackt war, deuten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft auf den Angeklagten als mutmaßlichen Täter hin.

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Die verwendeten Säcke sind nach Angaben der Anklagebehörde zur Rückgabe leerer Öldosen bestimmt und werden ausschließlich an Betriebe der Mineralölwirtschaft ausgegeben.

Der 39-Jährige betrieb eine Tankstelle in Schwarzenbek. Darüber hinaus wurde bei der Leiche eine Jacke des Angeklagten gefunden.

Für den Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts sind 15 Verhandlungstage angesetzt. Das Gericht hat 49 Zeugen sowie vier Sachverständige geladen. Ein Urteil wird Mitte Februar erwartet.

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