Maschine melkt Frauen: Miniatur Wunderland zeigt grausame Plakate

Hamburg - "Abartig!" So heftig reagierte der Bauernverband Schleswig-Holstein auf eine Plakataktion des Miniatur Wunderland in Hamburg.

Frauen an Melkmaschinen: Das Miniatur Wunderland hat mehrere schockierende Plakate veröffentlicht.
Frauen an Melkmaschinen: Das Miniatur Wunderland hat mehrere schockierende Plakate veröffentlicht.  © Screenshot/Facebook/Miniatur Wunderland

Das Museum hatte am Donnerstagnachmittag vier Motive unter dem Motto "Schockierende Bilder in Knuffingen aufgetaucht!" auf seiner Facebookseite veröffentlicht, die dort seit Neuestem in Miniaturgröße für Besucher zu sehen sind.

Darauf sind Frauen an Melkmaschinen angeschlossen, frisch geborene männliche Babys rattern auf einem Förderband zum Schredder, Menschen werden gemästet oder eingepfercht in einem vergitterten Lastwagen transportiert.

Es sind Szenen aus der Massentierhaltung, bei der die Tiere durch Menschen ersetzt wurden.

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Mit den Plakaten fordert der fiktive Tierschutzbund Knuffingen eine artgerechte Haltung von Mensch und Tier.

Das Echo ist gewaltig: Bis Freitagabend gab es mehr als 2500 Kommentare, über 10.000 Reaktionen und 2600 geteilte Inhalte.

Bauern fühlen sich an den Pranger gestellt

Die Tierschutz-Plakate hängen in Miniatur-Format in dem Museum in der Hamburger Speicherstadt.
Die Tierschutz-Plakate hängen in Miniatur-Format in dem Museum in der Hamburger Speicherstadt.  © Screenshot/Facebook/Miniatur Wunderland

Die Aktion brachte dem Miniatur Wunderland sehr viel Lob ein. Sie sei mutig, halte der Gesellschaft den Spiegel vor und rege zum Nachdenken an, schreiben viele Nutzer auf Facebook.

Das hatte er sich so erhofft, erklärte Frederik Braun, einer der Gründer des Museums dem Hamburger Abendblatt. Es gehe ihm darum ein Umdenken bei den Verbrauchern zu erreichen, mehr Geld für landwirtschaftliche Produkte auszugeben und so die Produktionsbedingungen zu verbessern.

Eigentlich im Interesse der Landwirte, doch dem Bauernverband Schleswig-Holstein gingen die Plakate deutlich zu weit. Die Vertretung der Landwirte nannte sie "abartig" und sprach von einer "menschenverachtenden Botschaft".

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Nachdem der Verband das auf Facebook geschrieben hatte, gab es zahlreiche negative Kommentare von Landwirten auf der Seite des Miniatur Wunderlands, die sich zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlten.

Ein klärendes Telefonat zwischen Bauernverband und Frederik Braun konnte die Lage entschärfen. Die Lobbygruppe hat den Museumsmacher zum Hofbesuch eingeladen, damit er sich ein Bild von Massentierhaltung machen könne.

Das Miniatur Wunderland hat in der Vergangenheit bereits mehrmals mit Aktionen auf Facebook große Aufmerksamkeit erzielt. Zuletzt gab es ein Video anlässlich des 70. Geburtstages des Grundgesetzes, das mit grausamen Geschichten an die Vergangenheit erinnerte.

Titelfoto: Screenshot/Facebook/Miniatur Wunderland

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