Ampel-Streit und Koalitionsausschuss hinterlassen Spuren: Regierung wird immer unbeliebter!

Berlin - Aus dem neuesten ZDF-Politbarometer vom Freitag geht hervor, dass ein Großteil der Befragten die Beziehungen der Ampel-Koalitionspartner SPD, Grüne und FDP für zunehmend schlechter empfindet.

Das Verhältnis innerhalb der Regierung empfinden viele Menschen als "eher schlecht".
Das Verhältnis innerhalb der Regierung empfinden viele Menschen als "eher schlecht".  © Kay Nietfeld/dpa

Die von der "Forschungsgruppe Wahlen" im Auftrag des ZDF durchgeführte Umfrage zwischen dem 28. und 30. März zeigt, dass 73 Prozent der Befragten das Verhältnis der Regierungsparteien als "eher schlecht" empfinden.

Mitte des Monats März lag der Wert bloß bei 63 Prozent. Eine Mitschuld an der Verschlechterung der Wahrnehmung trägt dabei unter anderem auch die tagelange Diskussion im Koalitionsausschuss.

Aus Sicht der Teilnehmenden trägt hauptsächlich die FDP (29 Prozent) die Schuld an den Streitigkeiten innerhalb der Regierung, gefolgt von den Grünen (19 Prozent) und der SPD, der nur von vier Prozent der Umfragen-Teilnehmer die Hauptschuld zugesprochen wird.

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Obwohl die SPD-Sicht der Befragten nicht verantwortlich für den Koalitionsstreit gemacht wird, sinkt die Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Führungsstil des Kanzlers. Laut dem Politbarometer vermissen 66 Prozent aller Teilnehmer Führungsstärke bei Olaf Scholz (64, SPD).

SPD und Grüne mit Verlusten - AfD, CDU und FDP legen zu!

CDU-Parteichef Merz (67, l.) und Finanzminister Christian Lindner (44, FDP, r.) können sich über steigende Zustimmung für ihre Partei freuen.
CDU-Parteichef Merz (67, l.) und Finanzminister Christian Lindner (44, FDP, r.) können sich über steigende Zustimmung für ihre Partei freuen.  © Kay Nietfeld/dpa

Auch für die Arbeit der gesamten Regierung zeigt die Umfrage einen Rückgang der Zufriedenheit. Waren Mitte des Monats noch 55 Prozent mit der Regierung zufrieden, sind es Ende März nur noch 44 Prozent.

In Bezug auf die Frage, welcher Partei sie ihre Stimme geben würden, wenn am Sonntag gewählt werden würde, spiegelt sich dieser Unmut der Bürger wider. SPD (19 Prozent) und Grüne (17 Prozent) verlieren jeweils zwei Prozentpunkte im Vergleich zur vorherigen Befragung. Für die Grünen die schlechtesten Umfragewerte seit langem.

Während die Linke unverändert bei fünf Prozent bleibt, können sich die CDU (30 Prozent) und AfD (15 Prozent) einen Prozentpunkt verbessern, die FDP (7 Prozent) gleich um zwei.

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In Bezug auf die im Koalitionsausschuss vereinbarten Beschlüsse zum Klimaschutz und zur Verkehrsinfrastruktur zeigt sich, dass mehr Menschen (63 Prozent) mit den Maßnahmen zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beim Autobahn-Ausbau zufrieden sind, als mit den strengeren Auflagen für klimafreundliche Heizkörper (39 Prozent).

Verständnis für Warnstreiks - Wagenknecht unbeliebt!

Noch ist Sahra Wagenknecht (53) bei den Linken. Sie ist derzeit die unbeliebteste Politikerin in Deutschland.
Noch ist Sahra Wagenknecht (53) bei den Linken. Sie ist derzeit die unbeliebteste Politikerin in Deutschland.  © Jens Kalaene/dpa

In ihrer telefonischen Befragung erfasste die Forschungsgruppe Wahlen zudem, dass 81 Prozent aller Teilnehmenden davon ausgehen, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen wird.

Für die Warnstreiks im öffentlichen Dienst zeigt ebenfalls eine große Mehrheit (71 Prozent) Verständnis.

Bei der Beliebtheit von Politikern zeigt sich, dass vor allem SPD- und Grünen-Politikerinnen und -Politiker einbüßen mussten. Boris Pistorius (63, SPD) liegt dennoch auf Platz eins, vor Olaf Scholz und Robert Habeck (53, Grüne), die beide weit abgeschlagen dahinter liegen.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) sackt auf seinen bisher schlechtesten Wert auf der Beliebtheitsskala ab.

Am wenigsten Beliebtheit genießt Sahra Wagenknecht (53, Linke), die gleichwohl mit der Gründung einer neuen Partei liebäugelt.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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