Bald bundesweiter Feiertag? Debatte über 8. Mai neu entfacht

Berlin - Dass es sich bei jenem Tag, an dem 1945 die Kapitulation Deutschlands in Kraft trat, um einen geschichtsträchtigen Tag handelt, ist unumstritten. 78 Jahre später werden nun Forderungen laut, den 8. Mai auch als offiziellen Feiertag bundesweit einzuführen.

"Nein zu Krieg" ist auf diesem Banner auf einer Gedenk-Kundgebung in Berlin zu lesen.
"Nein zu Krieg" ist auf diesem Banner auf einer Gedenk-Kundgebung in Berlin zu lesen.  © Fabian Sommer/dpa

Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht fand der grauenvolle Krieg auf europäischem Boden nach fast sechs Jahren und unzähligen Todesopfern sein Ende.

Am heutigen Jahrestag des historischen Ereignisses kommt es überall in Deutschland zu Gedenkveranstaltungen. In Berlin wird sowohl am Brandenburger Tor als auch an den Sowjetischen Ehrenmalen der Befreiung durch die Alliierten gedacht.

In Hamburg wird der 8. Mai dabei erstmalig sogar als offizieller Gedenktag zum Ende der Nazi-Herrschaft gefeiert.

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Somit scheint der Gedanke gar nicht allzu weit hergeholt, wenn seitens der Linkspartei in einer Mitteilung vom Sonntag gefordert wird, den 8. Mai als "Tag der Befreiung vom Faschismus" gleich in ganz Europa zu einem offiziellen Feiertag zu erklären.

Bei vielen Deutschen findet dieser Vorschlag bereits Zustimmung, wie eine Umfrage vom Sonntag ergab.

"Befreiung" versus "Niederlage" - Gedenktag in Zeiten des Ukraine-Kriegs

Am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park werden Blumen für die unzähligen Opfer der Zweiten Weltkrieges niedergelegt.
Am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park werden Blumen für die unzähligen Opfer der Zweiten Weltkrieges niedergelegt.  © Fabian Sommer/dpa

Einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts "YouGov" zufolge hält eine Mehrheit von 53 Prozent der fast 15.000 Befragten die Idee eines bundesweiten Feiertags für angemessen. 27 Prozent sind anderer Meinung und halten die Idee für unangemessen. 20 Prozent machten keine Angaben.

Dass die Einführung eines solch bedeutungsvollen Feiertages auch immer Gefahren in sich bergen kann, erkennt auch die Linke. Die Partei verweist diesbezüglich auf die Betrachtungsweise von Rechtsextremisten, die den 8. Mai als "Tag der Niederlage" wahrnehmen und deshalb für ihre eigenen Zwecke Kundgebungen abhalten.

Doch vielleicht kann ja gerade durch die Festlegung als "Tag der Befreiung" der Zweckentfremdung des 8. Mai durch die Neo-Nazis entgegengewirkt werden.

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Die Debatte über die Einführung des Feiertags an sich ist keinesfalls etwas Neues. Vor drei Jahren wurde der 8. Mai in Berlin bereits als Feiertag abgehalten. Auch in einigen EU-Ländern ist dies der Fall, ebenso wie zeitweise in der DDR.

Vielmehr ist die Auseinandersetzung mit dem Krieg und das Gedenken an die Beendigung von Leid und Elend angesichts des Krieges in der Ukraine aktueller den je.

Titelfoto: Bildmontage: Fabian Sommer/dpa

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