Kinderrechte: NRW rauscht im Ländervergleich immer weiter ab

Von Carsten Linnhoff

Düsseldorf - Bei der Umsetzung von Kinderrechten hat Nordrhein-Westfalen weiter an Boden verloren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerks.

Im "Kinderrechte-Index 2025" ist Nordrhein-Westfalen im Vergleich mit den anderen Bundesländern weiter zurückgefallen.  © Christoph Soeder/dpa

Laut dem am Donnerstag vorgestellten "Kinderrechte-Index 2025" fällt NRW im Ländervergleich weiter zurück. Dem Index liegen 101 Kriterien zugrunde.

Der Schwerpunkt der Bewertung liegt dabei auf den Grundrechten Beteiligung, Schutz, Gesundheit, angemessener Lebensstandard, Bildung, Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung sowie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.

Aufgeholt hat NRW laut dem Deutschen Kinderschutzbund im Vergleich zu anderen Bundesländern beim Recht auf Schutz und angemessenen Lebensstandard.

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Grund ist das vor drei Jahren verabschiedete Landeskinderschutzgesetz, das Kinderrechte und -Schutz miteinander verknüpft. Als positives Beispiel nennt die Studie das vom Land geförderte Childhood-Haus in Düsseldorf.

"Und bei der Bekämpfung der Kinderarmut setzen das Landesprogramm 'kinderstark - NRW schafft Chancen' sowie der Ausbau und die Verstetigung kommunaler Präventionsketten als wesentlicher Bestandteil gute Akzente", betont Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes, laut Mitteilung.

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Viele Werte unter dem Durchschnitt

Viele Schultoiletten im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland sind in einem schlechten Zustand. (Symbolfoto)  © Annette Riedl/dpa

Im Ländervergleich kommt NRW dennoch nur auf unterdurchschnittliche Werte. Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Thüringen belegen die Spitzenplätze. Im Mittelfeld landen neben anderen Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen.

Neben NRW erreichen auch Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen-Anhalt nur die hinteren Plätze. 2019, bei der ersten Erhebung, lag das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen bei dem Index noch im Mittelfeld.

Lücken gibt es laut Index in NRW bei der Beteiligung der Kinder und Jugendlichen in den Kommunen. Als Beispiel nennt der Report die Jugendhilfeplanung oder die fehlende Verankerung der Beteiligungsrechte in der Gemeindeordnung.

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Das Land sollte mehr in öffentliche Schulen - Beispiel: schlechter Zustand vieler Schultoiletten - investieren. Auch müsse das Land den Bildungserfolg von Kindern unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern garantieren.

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