Rauchern stockt der Atem: Kommt bald der europaweite Zigaretten-Bann?
Genf (Schweiz) - Tabakwaren und andere nikotinhaltige Alternativen wurden in den vergangenen Jahren immer teurer und das aus gutem Grund! Dass das Rauchen gesundheitsschädigend ist, liegt seit langer Zeit schon auf der Hand. Doch um auch die letzten Menschen von den Glimmstängeln abzubringen, stimmt das EU-Parlament bald über einen radikalen Vorschlag ab.

Demnach liegt BILD bereits der erste Beschlussentwurf vor. Dieser bezieht sich auf eine vorangegangene Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), welche sich rund um das Thema "Regulierung von Tabakerzeugnissen" drehte. Das Ergebnis der Studie war, dass man Zigarettenfilter ausdrücklich verbieten sollte, damit die schädlichen Glimmstängel ungenießbar werden und somit auch an Attraktivität verlieren.
Die Studie erhielt laut der "Kronen Zeitung" durch einige Parlamentsmitglieder enormen Zuspruch, was dazu führte, dass über eben so ein Verbots-Vorschlag nun abgestimmt wird. "Ein Verbot der Herstellung, Einfuhr, des Vertriebs und des Verkaufs von Filterzigaretten würde einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung des Tabakkonsums darstellen", heißt es in dem Entwurf.
Im selben Zug werde man auch über das Verbot von E-Zigaretten abstimmen, da diese ebenfalls das Krankheitsrisiko der Konsumenten erheblich erhöhen.
Letztendlich soll es aber nicht um ein generelles Verbot sämtlicher Tabakprodukte gehen - zumindest noch nicht. Die Filter, die in fast allen Glimmstängeln integriert sind, schaden der Umwelt enorm und genau aus diesem Grund hat die WHO dem Rauchen den Kampf angesagt.
Ersten Informationen zufolge bekommt die Organisation einen besonders starken Zuspruch der EU-Kommission, doch um das Verbot schlussendlich auch durchzubringen, müssen die Mitgliedstaaten auch dafür stimmen.

Auch ein künftiges Verkaufsverbot in der Schwebe

Demnach soll die EU-Kommission auch über eine beachtliche Beschränkung der Verkaufsorte von Tabakprodukten nachdenken. Zukünftig kann es also sein, dass man seine Kippen nicht mehr in sämtlichen Läden, Tankstellen oder Automaten kaufen kann, sondern nur noch in einigen wenigen Tabak-Verkaufsstellen.
Des Weiteren wird auch über eine "rauchfreie Generation" abgestimmt. So soll ein Datum festgelegt werden. Jeder der nach diesem geboren wurde, soll nie Tabakprodukte kaufen können.
In Neuseeland wurde ein solches Verbot bereits getestet, jedoch mittlerweile auch wieder revidiert.
Viele Experten befürworten zwar eine striktere Regulierung oder gar ein Verbot der lebensfeindlichen Produkte, doch verweisen gleichermaßen auch auf den dadurch potenziell florierenden Schwarzmarkt.

Wirkungslose Zigarettenfilter als Marketing-Strategie der Tabakindustrie

Tatsächlich glauben fast zwei Drittel aller Raucher, dass das Rauchen einer Filterzigarette deutlich "gesünder" ist als das Rauchen einer filterlosen Fluppe - doch da liegen sie völlig daneben.
So erklärt beispielsweise eine Meta-Analyse der "Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz", dass der Filter gar keinen Einfluss auf die Menge an aufgenommenen Schadstoffen nimmt. Das Wort "Filter" ist somit ein einfacher Trugschluss, den die Tabakindustrie in den 1940er-Jahren ins Leben gerufen hat.
Zu jener Zeit wurden erstmals die erheblichen Gesundheitsrisiken entdeckt, welche durch das Rauchen ausgelöst werden. Um nun nicht ihre Kunden zu verlieren, entwickelten die Tabakkonzerne kleine, weiche Zylinder, die angeblich die schädlichen Stoffe blockieren sollen. Die Zigarettenfilter waren geboren und wurden fortan als gesündere und mildere Alternative zu den herkömmlichen Teerschleudern angepriesen.
Jedoch wurde die Innovation damals nur unzureichend getestet. Neuere Studien ergaben: Die Filter haben so gut wie keinen Einfluss auf die Schadstoffmenge im Zigarettenrauch! Die vergangenen Jahre hat sich kaum etwas getan - lediglich der pH-Wert der Filter wurde verändert, sodass sich dieser während des Rauchens verfärbt, damit die Konsumenten denken, dass er tatsächlich etwas bewirkt.
Zwischen dem 17. und dem 22. November wird die WHO ihre Konferenz zur Tabakkontrolle (COP11) abhalten.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa