10 Jahre "Wir schaffen das": Wie gut haben sich Geflüchtete in Salzgitter integriert?
Salzgitter - Zehn Jahre ist es her, dass die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (71, CDU) bei der Flüchtlingswelle sagte "Wir schaffen das". Sarah Tacke will herausfinden, ob sich dies heutzutage bewahrheitet hat.
Alles in Kürze
- Zehn Jahre nach Merkels Aussage "Wir schaffen das" wird die Integration von Geflüchteten in Salzgitter thematisiert.
- Ein Mode-Ladenbesitzer aus Syrien berichtet über seine Erfahrungen mit der Integration in Deutschland.
- Trotz guter Deutschkenntnisse fühlt er sich oft bei arabischen Leuten wieder.
- Zwei junge Frauen berichten von rassistischen Beleidigungen und mangelnder Akzeptanz.
- Integration gelingt laut Moderatorin Sarah Tacke, wo Menschen sich anstrengen und unterstützt werden.

In dem Beitrag "Flucht und Krise - 10 Jahre 'Wir schaffen das'" im ZDF hat die Moderatorin mit vielen Menschen gesprochen, deren Leben von der Immigration stark geprägt wurde.
Auf ihrer Reise durch verschiedene deutsche Städte hält sie auch in Salzgitter an.
"Ich erkenne mein Salzgitter nicht wieder", schrieb eine Zuschauerin.
Der Spitzen-Ausländeranteil der Stadt im Harzvorland findet sich mit 34,7 Prozent in Lebenstedt. Tacke hat dort mit dem Mode-Ladenbesitzer Haytham Allafies gesprochen. In Syrien war er Zahntechniker, doch das wurde in Deutschland nicht anerkannt.
Er kam her, um seinen Kindern medizinische Versorgung und gute Betreuung bieten zu können. Trotz seiner Integration in den Arbeitsmarkt gibt er zu: "Immer wieder finde ich mich bei arabischen Leuten wieder".
Sein Umfeld sei wie eine arabische Stadt - mit Deutschen habe er kaum privaten Kontakt.
Zwei junge Frauen berichten: "Trotzdem werden wir nicht akzeptiert"

Allafie fühle sich in Salzgitter sicher und gut aufgenommen, zumindest, sofern man gut Deutsch spreche.
Bei einer Straßenumfrage berichten zwei junge Frauen allerdings auch davon, wie sie teils rassistisch beleidigt und sogar bespuckt werden.
"Wir sind hier geboren, groß geworden, und trotzdem werden wir irgendwie nicht akzeptiert."
Nach ihrer Reise durch Deutschland hat Tacke mit vielen gut integrierten Menschen gesprochen, doch auch mit Menschen, die sich kaum angepasst haben oder kriminell geworden sind.
Ihr Fazit? "Integration scheitert da, wo Menschen sich verweigern oder auf sich allein gestellt sind, und sie gelingt da, wo sie sich anstrengen, wo sie Deutsch lernen, wo sie sich auf eine neue Kultur einlassen, wo ihnen die Hand gereicht wird, wo Strukturen da sind, die sie begleiten", überlegt die Moderatorin.
"Denn Integration ist anstrengend, und zwar für beide Seiten."
Den gesamten Beitrag gibt es in der ZDF-Mediathek zu sehen.
Titelfoto: ZDF