Sachsen-Anhalt will an Deutschlandticket festhalten
Von Simon Kremer
Magdeburg - Die Landkreise in Sachsen-Anhalt wollen am Deutschlandticket festhalten, auch wenn sie teilweise höhere finanzielle Belastungen befürchten.

Ein Ausstieg ganzer Landkreise wird derzeit nirgendwo erwogen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Kreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt ergab. Lediglich die Naumburger Straßenbahn GmbH prüfe derzeit, aus dem Deutschlandticket auszusteigen.
Vor zwei Wochen hatten sich die Verkehrsminister der Länder darauf verständigt, dass der monatliche Preis für das Deutschlandticket im kommenden Jahr von 58 auf 63 Euro steigen soll.
Für Verkehrsunternehmen bedeutet das Deutschlandticket teils geringere Einnahmen. Diese werden von Bund und Ländern teilweise ausgeglichen.
"Die im Jahr 2026 bestehende Finanzierungslücke von bis zu 800 Millionen Euro würde ohne Preiserhöhung ausschließlich den Landkreisen und kreisfreien Städten auferlegt werden", sagte der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU).
Derzeit bestehe trotz der Preisanhebung eine Lücke von rund 300 Millionen Euro, deren Finanzierungsrisiko bei den Kommunen liege.
Es drohe daher ein Ausstieg der Kommunen, die eine besonders schlechte Haushaltslage aufwiesen. Der Landkreis Stendal hatte Ende 2023 einen Ausstieg angedroht.
Höhere Kosten vor allem durch Schülertickets

Die beiden größten Städte im Land, Halle und Magdeburg, sehen ebenfalls hohe finanzielle Bürden, wollen aber nicht aus dem Deutschlandticket aussteigen.
Auf ein anderes Problem wies der Landkreis Wittenberg hin: Viele Schülerinnen und Schüler im Landkreis nutzten das Deutschlandticket für ihren täglichen Schulweg.
"Mit der Preisanpassung entstehen uns dadurch höhere Kosten, da wir gesetzlich verpflichtet sind, die Schülerbeförderung zu übernehmen", so der Landkreis. Die Preisanpassung bedeute zwar Mehrkosten, diese Belastungen seien jedoch in der Haushaltsplanung berücksichtigt.
In Sachsen-Anhalt nutzen wegen des Deutschlandtickets mehr Menschen den Nahverkehr als vor der Corona-Pandemie. Wie die Nahverkehrsgesellschaft (Nasa) im Frühjahr dieses Jahres mitteilte, ist insbesondere der Bahnverkehr stark gefragt.
Verglichen mit dem Jahr 2019 legten die Reisenden im Jahr 2024 demnach rund 80 Prozent mehr Kilometer auf den Gleisen des Landes zurück.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa