Sachsens Großstädte bei Radfahrern beliebter - nur Chemnitz nicht
Von Andreas Hummel
Leipzig/Dresden/Chemnitz - Zugeparkte oder fehlende Radwege, wenig Abstand beim Überholen: In Sachsens Städten haben es Radfahrer oft schwer. Doch vielerorts gibt es Verbesserungen.

Leipzig und Dresden sind fahrradfreundlicher geworden. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) bescheinigt beiden Städten signifikante Verbesserungen. Grundlage ist der neue Fahrradklima-Test, an dem sich im vergangenen Herbst bundesweit rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer beteiligt haben.
Zwar konnten sich Dresden und Leipzig demnach verbessern, als Schulnote bekommen sie trotzdem nur eine 4. Größte Kritikpunkte sind in Leipzig der Winterdienst auf Radwegen und die Kriminalität mit Blick auf Fahrraddiebstähle. Am positivsten bewertet wird die Stadt bei öffentlichen Fahrrädern und der Erreichbarkeit des Stadtzentrums.
Im Bundesvergleich von 15 Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern landet die Messestadt (Gesamtbewertung: 3,70) auf Platz vier nach Frankfurt am Main, Hannover und Bremen. Es folgen München und dann Dresden (3,93) auf Platz sechs.

Aggressive Grundstimmung in Chemnitz beklagt

Chemnitz als dritte Großstadt in Sachsen wurde von den Radfahrern schlechter bewertet (4,14). Unter den 25 Städten mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern belegt die aktuelle Kulturhauptstadt Europas Platz 16, schneidet aber besser ab als Halle, Erfurt und Magdeburg.
81 Prozent der Befragten in Chemnitz fühlten sich nicht sicher, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs seien, so der ADFC Sachsen. Auch beim Miteinander im Straßenverkehr gebe es Luft nach oben. "79 Prozent der Befragten berichten von einer aggressiven Grundstimmung im Straßenverkehr, nur 18 Prozent geben an, dass Autos sie meist mit ausreichend Abstand überholen."
Das ist jedoch nicht nur in Chemnitz ein Problem. Der fehlende Abstand von Autofahrern beim Überholen ist bundesweit häufig ein Ärgernis. Hinzu kommen laut ADFC zu schmale oder zugeparkte Radwege. Um die Bedingungen für Radfahrer zu verbessern, rät der Verband den Kommunen, geschützte Fahrstreifen und baulich getrennte Radwege anzulegen, ebenso wie spezielle Fahrradstraßen.
Zur Verbesserung trügen auch großzügige Tempo-30-Zonen in Wohn- und Mischgebieten bei, ebenso wie sichere und gut erreichbare Fahrradparkplätze an allen Bahnhöfen, Haltestellen, Arbeitsplätzen und Einkaufszentren. Dann würden auch mehr Menschen das Fahrrad nutzen.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa